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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 217

1896 - Breslau : Hirt
Jugend und erste Regierungshandlungen; bis 1648. 217 1). Schaffung eines Heeres; Heirat. Im Jahre 1640 folgte Fried-1640 rief) Wilhelm seinem Vater unter schwierigen Umständen in der Regierung. Die Marken waren verarmt, ein Teil derselben von den Schweden besetzt, die Offiziere dem Kaiser vereidigt. „Auf der einen Seite," schrieb der junge Kurfürst, „habe ich die Krone Schweden, auf der andern den Kaiser; ich sitze zwischen ihnen und erwarte, was sie mit mir anfangen, ob sie mir das Meinige lassen oder nehmen wollen." Er mußte also die größte Vorsicht anwenden. Vor allem wollte er Herr im eigenen Lande sein und sich deshalb eine eigene, nur ihm gehorchende Heeresmacht schaffen. Darum befahl er, daß die Befehlshaber und Offiziere der Festungen ihm Treue schwören oder den Dienst verlassen sollten. So bildete er sich ein Heer von 3000 Mann, das nur ihm gehorchte, und auf dessen Vermehrung er stets bedacht war. Vom Kriege wußte er sich geschickt fernzuhalten; er schloß mit den Schweden einen Waffenstillstand, obwohl der Kaiser ihm darüber zürnte. Dann begann er mit allem Eifer, die Wunden, welche der Krieg feinem Lande geschlagen hatte, wieder zu heilen. Noch während des Krieges (1646) vermählte sich der Kurfürst mit Luise Henriette, der Tochter jenes Heinrichs von Oranien, der ihm einst so ermunternde Worte zugerufen hatte. Luise hatte ein wahrhaft frommes Gemüt und wurde eine rechte Landesmutter. Ihr Gemahl schenkte ihr ein Landgut; auf demselben legte sie eine holländische Musterwirtschaft an, berief aus Holland Gärtner und Landwirte und zog fleißige Kolonisten ins Land. Der Ort erhielt von ihr den Namen Oranienburg. Luise pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark und versetzte holländische Viehzucht in das Brandenburger Land. Sogar Schweizer ließen sich an den Ufern der Havel und Oder nieder. Aber nicht allein um Ackerbau und Viehzucht bekümmerte sich Luise, sondern noch eifriger um Unterricht und Erziehung der Jugend, besonders der Waisen, sowie um Armen- und Krankenpflege. c. Hebung des Landes. Schon vor dem Abschluß des westfälischen Friedens hatte der junge Kurfürst manche Wunde wieder geheilt, welche der dreißigjährige Krieg der Mark geschlagen hatte; aber während seines ganzen Lebens war er unablässig für die Hebung des Landes thätig. Er verlangte von jedem Bauern, daß er bei feinem Hause einen Garten anlege, und keiner derselben sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichbäume gepflanzt habe. Friedrich Wilhelm selber beschäftigte sich in seinen Erholungsstunden gern mit Gartenbau; er pfropfte und beschnitt wohl eigenhändig seine Obst-bäume, fischte selber feine Karpfenteiche, begoß eigenhändig seine Blumen und hat den ersten Blumenkohl in den Marken gezogen. Die Domänengüter waren sonst durch Amtsschreiber verwaltet und die Erzeugnisse teils von dem Landesherrn verbraucht, teils zur Bezahlung der Staatsdiener verwandt. Friedrich Wilhelm änderte dies; die Staatsdiener wurden auf ein bestimmtes Jahrgehalt gesetzt und die Domänen verpachtet.
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