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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 260

1896 - Breslau : Hirt
260 Die Neuzeit. Die Kaiserin von Rußland, Friedrichs Feindin, starb; da zogen sich die Russen vom Kampfe zurück; ihnen folgten die Schweden und bald auch die Franzosen. Friedrich eroberte das wichtige Schweidnitz wieder, und sein Bruder Heinrich, von dem der König sagte, daß derselbe allein während des ganzen Krieges keinen Fehler gemacht habe, schlug die Österreicher und die Reichsarmee bei Freiberg in Sachsen. Es war die letzte Schlacht dieses Krieges. Maria Theresia getraute sich nicht, allein den Kamps mit dem Heldenkönige aufzunehmen, und 1763 war deshalb zum Frieden bereit, der aus dem sächsischen Jagdschlösse Huberts bürg zustande kam. Preußen erhielt alles zurück, was es vor dem Kriege besessen hatte. Sieggekrönt kehrte Friedrich der Große in seine Hauptstadt zurück. Die Berliner wollten ihm bei seiner Rückkehr einen festlichen Empfang bereiten. Er liebte aber den Prunk nicht und traf erst spät abends in der Hauptstadt ein. Wenige Tage nachher begab er sich nach Charlottenburg. In die Kapelle des dortigen Schlosses bestellte er seine Musiker und Sänger und befahl, das Lied: „Herr Gott, dich loben wir" anzustimmen. Man erwartete den ganzen Hofstaat und wunderte sich nicht wenig, als der große König ganz allein eintrat, Platz nahm und der Musik zum Ansangen winkte. Als dann der Gesang zum Himmel tönte, senkte Friedrich das Haupt und brach in Thränen aus. Friedrich hatte sein Land mit kaum mehr als 5 Millionen Einwohnern säst gegen das ganze verbündete Europa, gegen 60 Millionen, siegreich verteidigt und Deutschland vor dem abermaligen Abreißen von Ländergebieten (Preußen, Pommern und den Rheinlanden) bewahrt. Für die evangelischen Bewohner Deutschlands war sein Sieg noch von besonderer Bedeutung. Wäre er geschlagen, so würden für die evangelische Kirche ähnliche Zeiten gekommen sein, wie nach der Niederlage der Protestanten beim Beginn des dreißigjährigen Krieges. 5) Spätere Iriedenszeit. a. Heilung der Kriegswunden. Nach glücklicher Beendigung des Krieges war es des Königs erste Sorge, die Wunden, welche der Krieg geschlagen, zu heilen. Preußen hatte über 500000 Menschen, darunter 180000 Soldaten, verloren: gegen Ende des Krieges mußten selbst 14- und 15-jährige Burschen zum Kriegsdienste gezwungen werden. Frauen und Greise mußten den Acker bestellen; das Land war nach des Königs eigenen Worten in Gefahr, „unter dem Drucke seiner Leiden zu erliegen." Die Geldmittel, welche der König schon für einen neuen Feldzug gesammelt hatte, über 60 Millionen Mark, wurden jetzt an die einzelnen Provinzen verteilt; Schlesien erhielt für 6 Monate, die Neumark für zwei Jahre Steuerfreiheit. Außerdem öffnete der König gleich nach dem Frieden seine Vorratshäuser und ließ den Bauern Saatkorn austeilen; 35000 Armeepferde wurden verteilt und 15000 Häuser neu errichtet. In einem Jahre war Küstrin wieder aufgebaut. In Schlesien
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