Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 307

1896 - Breslau : Hirt
Der Freiheitskrieg von 1815. 307 rief den Semen zu: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" und als einzelne murmelten, es sei unmöglich, sprach er: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es gehe nicht, aber es muß gehen; ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen! Ich hab' es ja versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es unaufhaltsam vorwärts. Wellington erwartete Blücher gegen 2 Uhr zur Schlacht, er stand mit der Uhr in der Hand. Als dieser aber immer nicht eintraf, rief Wellington aus: „Ich wollte, die Preußen kämen, oder es wäre Nacht!" Um 4 Uhr verkündete Blücher durch Kanonendonner seine Ankunft und siel dem Feinde sofort in den Rücken. Die Franzosen drangen mit vermehrter Stärke in den Raum vor, welcher die verbündeten Heere noch trennte. Aber selbst die Tapferkeit ihrer besten Truppen, der alten Garde, konnte die Niederlage nicht abwenden. Ein gemeinsamer Angriff der Engländer und Preußen brachte die Feinde zum Weichen. Ihr Rückzug artete in wilde Flucht aus. Bei völliger Dunkelheit trafen sich Blücher und Wellington bei dem Gute Belle-Alliance (d. h. schöner Bund), und der Handschlag beider Feldherren sagte es ohne Worte, wieviel beide für die gemeinsame Sache gethan. Wellington sprach: „Ich werde heute Nacht in Bonapartes gestrigem Quartiere schlafen," woraus Blücher erwiderte: „Ich werde ihn noch in dieser Nacht aus seinem heutigen vertreiben!" Gneisenau redete die Truppen an: „Wie man siegt, haben wir gezeigt; nun wollen wir noch zeigen, wie man verfolgen kann." Er befahl, „den letzten Hauch von Roß und Mann daranzusetzen." Um 11 Uhr stieß der Vortrab auf den Feind, welcher nach kurzer vergeblicher Verteidigung weiter floh. Die Verfolger machten unermeßliche Beute an Geschütz, Gepäck und Wagen; auch Napoleons Hut und Degen fielen ihnen in die Hände, ebenso sein Wagen, seine Feldrüstung und seine Diamanten. Auf das Geschrei: „Die Preußen sind da!" hatte sich der Kaiser anfs Pferd geworfen und das Weite gesucht. Das Geld und die Kleinodien verteilte Blücher an die Soldaten; den Wagen, Mantel und das Fernglas des Kaisers nahm er selbst; seinem Könige schickte er Degen und Ordenszeichen Napoleons. d. Zug nach Paris; zweiter Pariser Friede. Schon elf Tage nach der Schlacht bei Belle-Alliance (so nannte Blücher sie; die Engländer nennen sie nach ihrem Hauptquartiere Waterloo) standen Preußen und Engländer zum zweitenmal vor Paris. Abermals setzten die Fürsten Napoleon ab. Am 7. Juli rückten die Preußen in Paris ein. Blücher befahl den Parisern, daß alle Gesuche an ihn in deutscher Sprache abgefaßt sein müßten, und legte der Stadt 100 Millionen Franken Kriegssteuern auf. Als ihn Abgeordnete von Paris baten, er möge auch diesmal die Stadt mit Einquartierung verschonen, antwortete er ihnen: „Die Franzosen haben jahrelang in Berlin ganz angenehm logiert; es soll kein Preuße^ der mir bis hierher gefolgt ist, zurückkehren, ohne sagen zu können, daß die Pariser ihn angenehm bewirtet haben." 20*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer