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1. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
112 52. Der Bauernkrieg. Unruhen in Münster. mehr herauszuholen und sie persönlich herabzudrücken, womöglich sie wieder in eine größere Abhängigkeit zu bringen. Die selbstbewußten und an eine gewisse Selbständigkeit gewöhnten Bauern sahen sich nun in ihrem Fortkommen bedroht und fühlten sich rechtlos; es kam ihnen der Gegensatz zwischen arm und reich, zwischen hoch und niedrig zum Bewußtsein. Bei dem Landesherrn fanden sie keinen Schutz, da erhoben sie sich gegen ihre Bedrücker. Es lag damals in der Zeit, sich nichts gefallen zu lassen; wie andere Stünde, so taten sich auch die Bauern zusammen und schlugen gelegentlich los. Ihr Haß richtete sich in gleicher Weise gegen den Adel wie gegen die Geistlichkeit; der Bauer glaubte, die Leute lebten nur von ihm, ohne selbst zu arbeiten; dazu kam das sittenlose Leben der Geistlichen, die alles, was sie taten, nur um Geld taten; und das konnte der Bauer nicht vertragen. 2. Unruhen in Süddeutschland. Zuerst brachen im Südwesten Deutschlands Unruhen aus; hier, wo viele kleine Landesherren waren, hatten die Bauern am meisten zu leiden. In Süddeutschland zählt man von 1431—1514 schon zehn Bauernaufstände. Hieraus geht auch hervor, daß die Reformation den Bauernkrieg nicht veranlaßt hat. Indessen, nach Luthers Auftreten wurden einzelne feiner Lehren hier und da von den Bauern in mißverstandener Weise für ihre Sache benutzt; gewöhnlich waren es dann aufrührerische Prediger, die sie mit in die Bewegung hineinbrachten. So wurde das Wort von der „christlichen Freiheit" viel angewandt; man verstand es aber immer im wirtschaftlichen Sinne. Dieses Wort hörten die Bauern gern; dann riefen sie, wie in Schwaben: „Das ist das recht evangeli; wie haben die alten pfaffen gelogen und falsch gepredigt: man solt die bueben alle zu todt schlagen!" Im Jahre 1524 brach im südlichen Schwarzwalde wieder eine Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süddeutschlands mit Einschluß des Elsaß verbreitete. Die Bauern faßten ihre Forderungen in zwölf Artikeln zusammen, aus deueu klar hervorgeht, daß wirtschaftliche Notstände die Ursache aller Aufruhren waren. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern oder Dorfpfarrern, teils auch vou Rittern, wie Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand oder Florian Geyer befehligt wurden. Plündernd fielen sie über die Klöster, Burgen und Schlösser her und verübten an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten. Luther, an den sich die Bauern auch wandten, hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern, ihr Unrecht vorgehalten; dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalttaten der Bauern so, daß er die Fürsten aufforderte, aus das strengste gegen sie einzuschreiten. Das taten sie auch. Unter den Fürsten und Städten Süddeutschlands bildete sich der schwäbische Bund, dessen Heer unter dem Feldherrn Truchseß von Waldburg in mehreren Schlachten die schlecht bewaffneten Bauern besiegte und auseinandertrieb. 3. Unruhen in Thüringen und die Schlacht bei Frankenhausen (1525). Von Süddeutschland pflanzten sich die Unruhen auch nach Thüringen fort; hier wurden sie hauptsächlich von einem gefährlichen Schwärmer Namens Thomas Münzer genährt. Der Schauplatz
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