Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 134

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
134 62. Der dänische Krieg (1624—1630). 2. Wallenstein. Der Kaiser sah ein, daß Tilly allein dem Bunde der norddeutschen Fürsten nicht gewachsen sein werde; auch war es ihm unangenehm, daß er alle bisherigen Erfolge der Liga verdankte, die sich nebenbei ihre Dienste teuer bezahlen ließ. Er wünschte deshalb ein eigenes Heer aufzustellen; aber — ihm fehlte das Geld. Da machte ihm ein Mann das überraschende Anerbieten: „Ich will dir ein Heer schaffen, welches dir keinen Pfennig kosten soll!" Dieser Mann hieß Albrecht von Wallen st ein. Er war der Sohn evangelischer Edel- leute aus Prag, war aber, nachdem seine Eltern gestorben waren, von einem Oheim, der katholisch war, erzogen worden und später selbst zur katholischen Kirche übergetreten. Wallenstein war nach dem Kaiser der reichste Mann. Von seinem Oheim hatte er 14 Güter geerbt; darauf hatte er eine Witwe mit fürstlichem Vermögen geheiratet. Diesen Reichtum hatte er dadurch gewaltig zu vermehren gewußt, daß er 60 Güter von vertriebenen böhmischen Protestanten für einen Spottpreis an sich brachte. Endlich hatte ihm noch der Kaiser für seine im Kriege geleisteten Dienste das Herzogtum Fried land im nordöstlichen Böhmen verliehen. Aber alle Schätze samt der Herzogswürde genügten dem mächtigen Ehrgeize dieses Mannes nicht; auch glaubte er in den Sternen gelesen zu haben, daß er zu noch viel größeren Dingen bestimmt sei. 3. Wallenstein als Feldherr. Wallenstein wollte also dem geldarmen Kaiser umsonst ein großes Heer stellen. Wollte er es unterhalten? Bewahre, es sollte vom Brandschatzen leben! Daß Ferdinand diesen Vorschlag mit Freuden annahm, war fürwahr nicht kaiserlich. Nun wurde die Werbetrommel gerührt, und von allen Seiten strömten arbeitsscheue, aber wilde und beutelustige Gesellen, deren es nur zu viele gab, herbei, um dem „Friedländer" zu dienen. Man wußte schon, daß er Tapferkeit fürstlich belohnte und allen Schandtaten der Soldaten gegen die armen Bürger und Bauern durch die Finger sah. War freilich einer feige im Kampfe oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: „Laß die Bestie hängen!" Durch solche Strenge brachte er Ordnung in den bunt zusammengewürfelten Haufen. Er sprach wenig, aber so, daß keiner eine Widerrede wagte. Selbst der Unbändigste betrachtete mit Scheu den großen, hageren Feldherrn mit dem gelblichen Gesichte, dem schwarzen Haar und den kleinen finster blickenden Augen. Seine gewöhnliche Tracht bildeten scharlachrote Hosen, ein ledernes Wams, ein roter Mantel, ein spanischer Halskragen und ein Hut mit wallender roter Feder. Ein seltsames Grauen überkam die trotzigsten Krieger, wenn des Friedländers unheimliche Gestalt stumm durchs Lager schritt, und den meisten galt es für ausgemacht, daß er mit dem Teufel im Bunde stehe. 4. Verlauf des dänischen Kriege-. Mit einem Heere von 30000 Mann brach Wallenstein aus Süddeutschland auf und rückte nach Niedersachsen. An der Dessauer Brücke stieß er auf Mansfeld. Er schlug ihn (1626) und verfolgte ihn bis nach Ungarn. Von dieser Flucht ist der unruhige Mansfeld nicht zurückgekehrt; durch die endlosen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer