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1. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 169

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
76. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). 169 Straße von fern den König kommen sah, arbeitete doppelt eifrig oder machte sich aus dem Staube. Einen Juden, der Reißaus nahm, holte der König ein, und als er gestand, er habe sich gefürchtet, prügelte der König ihn, indem er schrie: „Ihr sollt mich nicht fürchten; lreben sollt ihr mich, lieben, lieben, versteht ihr?" _ 3. Hebung des Landes. Das Land gedieh unter entern so tüchtigen Fürsten. Besondere Fürsorge widmete der König dem Ackerbau. In dünnbevölkerte Gegenden suchte er fremde Ansiedler zu ziehen, die er freigebig unterstützte. Als der Erzbischof von Salzburg ferne protestantischen Untertanen plagte und quälte, erwirkte er ihnen die Erlaubnis auszuwandern, nahm sie freundlich in fein Land auf und fiedelte sie in dem durch die Pest entvölkerten Litauen (Regierungsbezirk Gum-binnen) an. So fanden 15000 Vertriebene eine neue Heimat, und der König erhielt an ihnen treue und fleißige Untertanen. Auch Handel und Gewerbe förderte er, und die Verschönerung der Städte lag ihm am Herzen. In Berlin zwang er reiche Leute, Häuser zu bauen. „Der Kerl hat Geld, muß bauen!" hieß es, und dann half alles Sträuben nichts. Damals gab es noch keine so gute Rechtspflege, wie jetzt. Die Prozesse zogen sich oft viele Jahre lang hin, und der geringe Mann litt vielfach Unrecht. Auch hier suchte der König Abhilfe zu schaffen. Daß Gutsherren ihre hörigen Bauern bei den Frondiensten nicht selten mit Peitschenhieben und Stockschlägen mißhandelten, empörte ihn; solche Tyrannen sollten sechs Wochen Karren schieben, das zweite Mal aber gehängt werden. Auch die Hexenprozesse verbot er; die Folter dagegen blieb noch. Wenn Friedrich Wilhelm für hohe Schulen und Universitäten wenig tat, so desto mehr für die Volksschule. Während es bis dahin den Eltern freigestanden hotte, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder nicht, führte er die allgemeine Schulpflicht ein; kein Kind sollte mehr ohne Unterricht aufwachsen. Überall trieb er die Gemeinden an, Schnlhäuser zu bauen; 1700 Schulen gründete er neu. Es fehlte aber leider an geeigneten Lehrern. Gern nahm er die Lehrer, die der fromme Francke ihm lieferte. „Wenn ich das Land verbessere," sagte er, „und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." Oft trat er auf seinen Reisen in Dorfschulen ein, um die Leistungen der Lehrer und Schüler zu prüfen. 4. Friedrich Wilhelm I. als Soldatenkönig. Am allermeisten lag Friedrich Wilhelm das Heer ant Herzen, welches er darum auch beständig vergrößerte, zuletzt hatte er es aus 83000 Mann gebracht. Die Soldaten nannte er feine lieben blauen Kinder, und es gab für ihn keine angenehmere tägliche Beschäftigung, als ihren Übungen beizuwohnen. Sein Herzblatt war das Potsdamer Leibregiment, welches aus lauter Riefen bestand. Diese geliebten „langen Kerls", wie der König sie nannte, ließ er in ganz Deutschland anwerben und gab trotz seiner sonstigen Sparsamkeit für einen einzigen wohl 20000 Mark. Wollten sie sich nicht anwerben lassen, so bemächtigten sich oft die Werber ihrer mit List und Gewalt und schleppten sie fort; denn sie wußten, daß der sonst so gerechte König in diesem Punkte gern ein Auge zudrückte. Kein besonders hochgewachsener Mann, mochte er
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