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1. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 198

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
198 87. Zweiter Kricgsbund gegen Frankreich. Bonaparte Konsul und Kaiser. 3. Schlacht bei Marengo (1800). Friede zu Luneville (1801). Bonaparte wünschte jetzt Frieden, um sich in seiner neuen Gewalt m befestigen. Aber Österreich und England — Rußland hatte sich vom Kampfe zurückgezogen — wiesen jeden Vergleich zurück. „Gut," sprach Bonaparte, „so müssen wir den Frieden erobern!" Er zog über den großen St. Bernhard und trug bei Marengo (unweit Atessandria) einen entscheidenden Sieg über die Österreicher davon. Durch diesen Sieg gewann er ganz Italien zurück. Als in demselben Jahre noch ein anderes österreichisches Heer in Bayern (bei Hohenlinden, südlich von München) geschlagen wurde, mußte Kaiser Franz um Frieden bitten. Dieser Friede kam 1801 zu Luneville (südöstlich von Nancy) zustande. Das linke Rheinufer blieb in der Hand der Franzosen, die es ja tatsächlich schon seit 1795 besaßen. Übrigens muß anerkannt werden, daß Napoleon dem Lande manche Wohltat erwies; er stellte eine geordnete Verwaltung her, führte ein in vielen Beziehungen vortreffliches Gesetzbuch (code Napoleon) ein und legte die ersten Kunststraßen an. Aber wegen der beständigen Kriege mußten die Bewohner hohe Abgaben entrichten. Außerdem wurde jede freie Meinungsäußerung unterdrückt; die deutsche Sprache sollte ausgerottet werden; der Kölner Dom wurde als Provianthaus benutzt. 4. Umsturz der deutschen Reichsverfassung. Reichsdeputations-liauptschluß (1803). Der Friede war wieder hergestellt, aber er brachte für Deutschland nur neue Umwälzungen. Deutschland hatte mit dem Verluste des linken Rheinufers den neunten Teil seines Bodens und den siebenten Teil seiner Bevölkerung, über 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Einwohnern, verloren. In dem Frieden zu Luneville war bestimmt worden, daß diejenigen deutschen Staaten, welche durch die Abtretung des linken Rheinufers einen Gebietsverlust erlitten hatten, auf dem rechten Ufer entschädigt werden sollten. Um diese Angelegenheit zu ordnen, setzte der deutsche Reichstag zu Regensburg eine Reichsdeputation, d. H. einen Ausschuß ein. In Wirklichkeit fiel die Entscheidung aber zu Paris. Es war eine Schmach, wie so viele deutsche Fürsten sich um die Gunst Napoleons und bestechlicher französischer Staatsmänner bewarben, um möglichst viel für sich herauszuschlagen. Nach langwierigen Verhandlungen kam endlich der Reichs» d eputations-Hauptschluß zustande, wie ihn Napoleon wünschte. Dadurch wurden die Gebiete der geistlichen Fürstentümer fast sämtlich säkularisiert, d. h. in weltliche Fürstentümer verwandelt, und die Reichsstädte bis auf sechs (Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a. M., Augsburg, Nürnberg) mediatisiert, d. h. aus unmittelbaren Untertanen des Kaisers zu mittelbaren gemacht und einem Landesherrn verliehen. Dadurch wurden zwei wichtige Glieder des alten Reichs ausgetilgt, und die Reichsverfassung wurde umgestürzt. Von den eingezogenen Gebieten erhielt Preußen einen beträchtlichen Teil, etwa das Fünffache des Verlorenen, nämlich die Bistümer Hildesheim, Paderborn und einen Teil von Münster, dazu Erfurt und das Eichsfeld, Gebiete, die früher zum Kurfürstentum Mainz gehört hatten, und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Sehr reich fiel auch die Entschädigung
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