Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hauptbd. - S. 35

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 35 — des Herrn größeren Schutz zu finden, so daß der Hof bald zu einem größeren Orte anwuchs. Ackerbau und Viehzucht blieben aber noch lange die vornehmste Erwerbsquelle dieser Orte, die dem Anschein nach mehr Dörfer als Städte waren. 2. Die große Menge Volks, welche regelmäßig an den Sonn-und Festtagen bei den Kirchen zusammenkam, lockte bald die Kaufleute an, da ihre Waren feilzubieten. Den Friesen und Niederländern gebührt der Ruhm, den Handel, der sonst nur in den Händen der Römer war, bei uns besonders gefördert zu haben. Die Friesen durchzogen als Wollenweber mit ihrem Fries die deutschen Lande und wußten sich meistens den Raum hinter dem Altar der Kirche als Warenlager zu gewinnen. Sobald der Gottesdienst vorüber war, öffneten die Händler in der Nähe der Kirche ihren Laden und boten die Waren zum Verkaufe aus. So entstanden die Messen der Kaufleute, wie sie heute noch in Braunschweig, Frankfurt a. M. und Leipzig bestehen. Diese Kaufgelegenheit war Käufern und Verkäufern angenehm. Sie wurde deshalb auch an anderen Orten nachgeahmt, ohne sie jedoch immer mit dem Gottesdienst in Verbindung zu bringen. Der Kaiser oder Landesherr gab dafür bestimmte Tage im Jahre oder in der Woche frei, welche den Namen Markttage erhielten. Diese Märkte boten neben dem fremden Händler auch dem Handwerker des Orts Gelegenheit, die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes auszubieten. 3. Die von Karl dem Großen zu militärischen Zwecken angelegten Königsstraßen dienten dem Handel im Innern Deutschlands. Eine solche Straße führte vou der Elbmündung bis ins Ungarn-land hinauf, und die an ihr liegenden Städte: Hamburg, Bardowik, Lüneburg, Magdeburg, Erfurt, ^orckbeim und Regensbnrg waren mit Stapelrecht ausgestalte^ nach welchem alle durchgehenden Waren drei Tage zum Verkauf ausliegen mußten. Mit der Zunahme der Herrendienste verlor der Bauer die Zeit, sich noch um andere Dinge als Ackerbau und Viehzucht zu kümmern. Das Handwerk, das ehedem aus bejjh Dorfe und den Einzelhöfen geübt worden war, zog mehr und mehr in die Stadt. Dorthin ging der Bauer an den Markttagen und zur Meßzeit, um seinen Bedarf an Kleidungsstücken und Geräten, die er nicht selbst verfertigen konnte, zu decken. Dadurch wurden die Messen und Märkte von Jahr zu Jahr größer. 4. Markt, Handel und Handwerk bildeten die Eigentümlichkeiten der neuen Städte. Hier entwickelte sich ein besonderer Kaufmannsund Handwerkerstand als freier Bürgerstand und ließ Arbeit und Kapital neben Grund und Boden als Erwerbsmittel aufkommen, so daß nun auch der Nichtgrundbesitzer als freier Mann seinen Lebensunterhalt finden konnte. Das Geld erlangte seitdem eine erhöhte Bedeutung im Verkehr. — Markt und Gericht machten einen befestigten Ort erst zur Stadt. Nur der Kaiser konnte diese Rechte verleihen und den Ort damit vom benachbarten Grafengericht freimachen. Hatte sich ein Ort so vergrößert und gesichert, daß er glaubte, solches Recht erlangen zu können, so wandte er sich mit einer Bitte an den Kaiser, 3*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer