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1. Altertum und Mittelalter - S. 142

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 142 — Himmel oben. Der nördliche Teil dieser unendlichen Öde hieß Niflheim (Nebelwelt), und darin herrschte Dunkel und grimme Kälte, der südliche Muspellsheim (Feuerwelt), und von dort ging Licht und Wärme aus. Durch die Wirkung der Wärme entstand aus der geschmolzenen Materie der bösartige Riese 2)mir, das Sinnbild des Chaos, der samt seinem Geschlecht von Wodan und dessen beiden Brüdern, den Söhnen eines Riesenweibes und eines aus den salzigen Eissteinen entsprungenen Mannes, nach hartem Kampfe erschlagen wurde. Nun schufen die Sieger aus dem Blute des Imir das Meer und das Wasser, aus seinem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge, aus den Haaren die Wälder und aus den Zähnen und zerbrochenen Beinstücken die Felsen und Klippen; den Schädel des Riesen wölbten sie zum Himmel und befestigten daran die aus Muspellsheim lose umherfahrenden Funken, das Hirn desselben warfen sie in die Luft, daß Wolken daraus wurden, und aus seinen Augenbrauen erbauten sie rund um die Erde die Burg Midgard, die sie den aus einer Esche und einer Erle geschaffenen Menschen zur Wohnung anwiesen. Sie selbst wählten zum Aufenthalt den Himmel, von wo ans Wodan unter Mitwirkung von zwölf anderen Göttern, Äsen genannt, fortan die Welt regierte, und wo er die prächtige Stadt Asgard mit dem strahlenden Hochsitz Gladsheim errichtete. Dorthin verlegte auch der altdeutsche Volksglaube die Walhalla, die Heimat der in der Schlacht gefallenen Krieger, während er die rühmlos Gestorbenen nach dem kalten Niflheim kommen ließ, in das Reich der finstern Hella. § 32, Gründung und Entwickelung der christlichen Kirche. Lange schon war im griechisch-römischen Heidentume der Glaube an die Götter der Väter dahingeschwunden, und schon hörte auch die Philosophie auf der Quell zu fein, aus dem man Trost und Befriedigung in dem Jammer des Erbenlebens schöpfen konnte. Da würde im Mischen Laube der Heilanb der Welt geboren, der die Religion der Wahrheit bringen und das tiefe Sehnen der Menschheit nach Erlösung und Erhebung stillen sollte, und balb fanb die Botschaft von Christo überall offene Ohren und willige Herzen. Am Pfingstfefte, als der gekreuzigte und gestorbene, aber wieber auferstandene und gen Himmel gefahrene Gottessohn seinen Jüngern den heiligen Geist sandte, versündigten biefe das Evangelium mit solcher Freubigkeit und mit solcher Überzeugungskraft, daß noch an demselben Tage bei dreitausend Seelen sich taufen ließen und eintraten in die Gemeinde, die sich zu Jerusalem bildete und binnen kurzer Zeit fünftausend Glieder zählte. Einige Jahre später brach über Me letztere mit der Steinigung des Stephanus eine heftige Ver-
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