Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Altertum und Mittelalter - S. 145

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 145 — drücken, die nicht von dieser Welt ist. Die Freudigkeit, mit der die Blutzeugen der Wahrheit ihr Leben dahingaben, führte im Gegenteil der jungen Kirche stets neue Glieder zu, denn sie bewies der suchenden und verlangenden Menschheit aufs klarste, daß in dem Wort von Christo allein Ruhe und Trost für das Diesseits und die Hoffnung auf ein besseres, seliges Jenseits zu finden sei. Mitten nnter den Drangsalen jener Zeit bahnte sich das Evangelium, durch die allgemeine Verbreitung der griechischen und lateinischen Sprache begünstigt, seinen Weg bis in die fernsten Provinzen des Ostens und Westens, und bald sollte ihm auch auf dem Throne selbst eine Stätte bereitet werden. Constantin der Große, einer der Nachfolger Diocletians hatte schon durch seine Mutter Helena eine vorteilhafte Meinung von dem Christentum gewonnen. Da sah er, wie erzählt wird, auf dem Zuge gegen seinen Nebenbuhler Maxentius in den Wolken ein mächtiges Kreuz mit der Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" Sofort setzte er das Kreuz in seine Fahne, und kaum hatte er den Gegner überwunden, als er ein Toleranzedikt erließ, durch welches er die Christen vor jeder Verfolgung und Beeinträchtigung sicher stellte und ihnen freie Religionsübung gestattete. Noch entschiedener trat er für die Sache des Evangeliums ein, nachdem er durch Besiegung des Licinius, seines letzten Mitkaisers, die Alleinherrschaft erlangt hatte und kerne Rücksicht auf einen gleichberechtigten und andersdenkenden Machthaber ihn ferner hinderte, für seines Herzens Wunsch und Willen Achtung und Gehorsam zu fordern. Er gebot die Feier des Sonntags, zog christliche Geistliche in den Kreis seiner Vertrauten, ließ die kaiserlichen Prinzen im christlichen Glauben erziehen, ordnete den Bau zahlreicher Gotteshäuser an und wirkte überhaupt in jeder Hinsicht für die Ausbreitung der Lehre des Gekreuzigten, bis er endlich selbst auf dem Sterbebette die lange verschobene heilige Taufe empfing. Auf Constantin den Großen folgten seine drei Söhne und nach deren Tode sein Neffe Julian der Abtrünnige, der sich von dem ihm anerzogenen Christentume lossagte und dem Heidentum zu seiner vorigen Herrschaft zu verhelfen suchte. Er befahl, die Tempel wieder zu öffnen, die umgestürzten Altäre wieder aufzurichten und die öffentlichen Opferhandlungen wieder einzuführen; er ermahnte die heidnischen Priester, sich eines tugendhaften Wandels zu befleißigen, Wohlthätigkeit und Menschenliebe zu üben und emsig die erhabenen Lehren der großen Weltweisen zu studieren, damit sie dem von ihnen gepflegten Dienste der alten Götter Ehre machten. Und während er bemüht war, der Religion der Väter neuen Glanz zu verleihen Schmelzer, Abriß. Iq
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer