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1. Altertum und Mittelalter - S. 175

1894 - Halle a.S. : H. Peter
ein und verurteilte die Übelthäter zur Verbannung, nabm aber auch, seine Stellung als Patricius nach jeder Seite hin wahrend, die Anklagen entgegen, welche die Feinde des Papstes wider denselben vorbrachten, und ließ den letzteren den Reinigungseid ablegen. Dieses schutzherrliche und oberrichterliche Schalten und Walten war die Einleitung zu der bedeutungsvollen weltgeschichtlichen Handlung, die sich wenige Wochen später am Weihnachtsfeste, mit dem nach damaliger Rechnung das neue Jahr begann, vollziehen sollte. Als der König an jenem Tage in der Peterskirche seine Andacht verrichtete, trat der Papst herzn, setzte ihm unter dem Jubel des Volkes die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt, erteilte ihm dann 800 die Salbung und bekleidete ihn mit dem kaiserlichen Mantel. Der ganze Akt war ohne Zweifel seit langem schon vorberaten und vorbereitet und erscheint lebiglich als die naturgemäße Lösung und Vollenbung bestehender Verhältnisse, ähnlich wie einst die Erhebung Pipins zum Könige bet Franken. Von der höchsten Wichtigkeit bleibt er beshalb boch, benn durch ihn würde die Jbee einer Weltherrschaft, wie sie mit dem alten Rom verlmnben gewesen, in den Augen aller Zeitgenossen und der nachsolgenben Geschlechter auf das germanische Reich der Karolinger übertragen. Karl selbst fühlte sich von ba ab als der von Gott eingesetzte Gebieter, dem die Oberhoheit über sämtliche Fürsten und Völker des christlich.n Abendlandes zustehe, und beffen Berus es sei, die Kirche und ihre Diener gegen jeglichen Angriff zu schirmen, die Prebigt des Evangeliums mit der Macht seines Armes zu unterstützen und über Orbnung und Frieden allerorten zu wachen. So mächtig und folgenreich Karls Kriegsthaten waren, so strahlt boch sein Ruhm als Gesetzgeber und Regent bei weitem Heller durch die Geschichte der Menschheit. Wir werben den staatlichen und kirchlichen Einrichtungen im Karolinger-reiche einen besonderen Abschnitt wibmen und wollen daher hier nur einen Blick auf des großen Frankenherrschers Wirken für Erhöhung der Volksbildung und Volkswohlfahrt werfen. Nichts lag dem seltenen Fürsten, der in seiner Jugend nicht einmal lesen und schreiben gelernt hatte und das Versäumte erst in seinen späteren Jahren nachholte, mehr am Herzen als die Pflege der Wissenschaften und die Verbreitung nützlicher Kenntnisse. Von allen Seiten zog er tüchtige Männer in seine Nähe, welche seine eigene Sernbegierbe stillen, den geistigen Horizont seiner Umgebung erweitern und ihn mit Rat und That, durch Wort und Schrift in feinen Bestrebungen unterstützen konnten. Der hervorragendste derselben war Alcuin, ein angelsächsischer Mönch von vielumfassenben Gaben, der
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