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1. Altertum und Mittelalter - S. 203

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 203 — zwischen Eider und Schlei. Dann wandte er sich nach Böhmen, 950 wo Boleslaw, der Mörder seines Bruders Wenzeslaw, die deutsche Lehnspflicht abgeworfen hatte, züchtigte das aufrührerische Czecheavolk und ließ sich von dem gedemütigten Herzog Gehorsam und unverbrüchliche Treue schwören. Und was er durch harte Kämpfe errungen, das wußte er im Frieden zu behaupten und für das Christentnm und die deutsche Kultur nutzbar zu machen. Zahlreiche Burgen mit dem dazu gehörigen Grundbesitz, wo Grafen mit bewaffneter Mannschaft Wache hielten, dienten als Stützpunkte für die Verteidigung der deu Wenden und Dänen entrissenen Landstriche und für die Anlegung neuer Städte, in denen sich bald ein reges Handelsund Gewerbsleben entwickelte. Mit den Kriegern und Kaufleuten aber kamen zugleich Priester uufr Glaubensboten, welche die besiegten Völker zur Taufe führten und das Evangelium weit hinein in den heidnischen Norden und Osten trugen. Jenseit der Eider wurden während Ottos Regierung die Bistümer Schleswig, Nipen und Aarhnus, im Gebiete der mittleren Elbe die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen, Zeitz und Merseburg und das Erzbistum Magdeburg gegründet, und in Böhmen erstand im Todesjahre des Königs das Bistum Prag. Solche ruhmvolle Thätigkeit steigerte das Ansehen des deutschen Herrschers so, daß sich an seinem Hoflager Gesandte aus allen Teilen des Abendlandes einfanden, und daß er einem Schiedsrichter gleich in die verwirrten Verhältnisse Frankreichs bestimmend und ordnend eingreifen konnte. Von der größten Bedeutung für alle Zukunft sollten Ottos Kämpfe in Italien werden. Dort hatte zuletzt Lothar aus dem Hause Niederburgund die Krone getragen, bis er im Herbst 950 plötzlich starb und nun der Markgraf Berengar von Jvrea sich des erledigten Thrones bemächtigte. Um sich auf demselben zu behaupten, wünschte der klug berechnende Fürst, seinen Sohn und Mitregenten Ad alb ert mit der jugendschönen Adelheid zu verbinden, der Witwe Lothars und Tochter des Königs Rudolf von Hochburgund. Diese wies indes das Ansinnen zurück, und als Berengar sie durch schwere Kerkerhaft zwingen wollte, entfloh sie und wandte sich um Schutz und Beistand an den Beherrscher Deutschlands, indem sie ihm zugleich Hoffnung auf ihre Hand und auf den Besitz Italiens machte. Otto, dessen angelsächsische Gattin Editha einige Zeit vorher gestorben war, und der auch wohl längst schon den Plan einer Heerfahrt über die Alpen gehegt, folgte dem Rufe, nötigte den Gegner zur Flucht und hielt unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug in Pavia, wo er das Fest seiner Ver- 951
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