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1. Altertum und Mittelalter - S. 214

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 214 — 1046 den Italienern selbst herbeigerufen, eine Heerfahrt nach Rom an, um den dort eingerissenen unheilvollen Zuständen ein Ende zu machen. Er entkleidete die drei Päpste, welche seit zwei Jahren zum Ärgernis der ganzen Christenheit gleichzeitig regierten, ihrer durch schmählichen Handel erlangten und teilweise durch ein wahres Lasterleben geschändeten Würde und erhob auf den apostolischen Stuhl einen rechtschaffenen deutschen Geistlichen, den bisherigen Bischof von Bamberg, der sich Clemens Ii nannte und an dem Könige in der Peterskirche die feierliche Kaiserkrönung vollzog. Adel, Bürgerschaft und Klerus aber vereinigten sich zu dem Beschlusse, dem Freunde und Befreier der ewigen Stadt sowie allen seinen Nachfolgern auch die patrizische Gewalt zu übertragen, und erkannten damit aufs neue an, daß in Zukunft fein Papst ohne den Willen des Kaisers gewählt und geweiht werden sollte. Von Rom aus zog Heinrich nach Unteritalien, wo er dem Normannenfürsten Drogo, einem der zwölf Söhne des in der Normandie ansässigen Ritters Tankred von Hauteville, die Herrschaft über Apulien verlieh, und kehrte dann durch die Lombardei nach Deutschland zurück. Aber auch in der Heimat verlor er die italienischen und insbesondere die römischen Angelegenheiten nicht aus dem Auge, und noch dreimal besetzte er den Stuhl Petri mit würdigen deutschen Bischöfen, nämlich mit dem Bischof von Brixen (Damasus Ii), mit dem Bischof von Toul (Leo Ix) und mit dem Bischof von Eichstädt (Viktor Ii). Zugleich unterstützte er dieselben in ihrem Eifer für Verbesserung der Kirchenzucht und für Abschaffung der „Simonie", des Handels mit geistlichen Stellen, ebenso wie er seit lange schon die von dem westfränkischen Klerus ausgegangenen Bestrebungen auf Einführung des „Gottesfriedens" (Treuga Bei) gefördert, nach welchem an den heiligen Festzeiten und sonst von jedem Mittwoch Abend bis Montag Morgen alle Fehden ruhen sollten. Leider nahmen auswärtige Kriege und innere Kämpfe ihn viel zu sehr in Anspruch, als daß er sich ganz jener frommen und landesväterlichen Thätigkeit hätte widmen können. In ti/ngarn war König Peter gestürzt und Andreas, ein Angehöriger des Herrscherhauses, auf den Thron gehoben worden, und Heinrich mußte sich zur Wahrung des deutschen Ansehens im 1051 Süd osten zu einem neuen Feldzuge nach den Ufern der Leitha entschließen. Dazu brachen in Lothringen und gleichzeitig auch in Baiern nicht ungefährliche Aufstände ans, deren Unterdrückung seine volle Kraft und Aufmerksamkeit erforderte, und im Sommer 1055 nötigte ihn die bedrohte Ordnung in 1055 Italien zu einer abermaligen Heerfahrt über die Alpen.
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