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1. Altertum und Mittelalter - S. 224

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 224 — mit den Worten verschied: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." Während Heinrich in Italien weilte, führte in Deutschland Friedrich von Hohenstaufen den Kampf gegen dessen Feinde fort, ohne indes besondere Erfolge erringen zu können. Die sächsischen Großen und ihre Freunde hatten an Rudolfs Statt den Grafen Hermann von Salm, Sohn des Grafen von Luxemburg, als Gegenkönig aufgestellt, und wenn dieser auch kein wirkliches Ansehen zu erlangen vermochte, so gab er doch immerhin für die ehrgeizigen Bestrebungen der aufrührerischen Fürsten einen Namen her. Die Lage der Dinge änderte sich auch nicht, als Otto von Nordheim ein Jahr vor des Kaisers Rückkehr starb, denn nun übernahm der thatkräftige Markgraf Ekbert von Meißen die Leitung der dem letzteren feindlichen Partei, und der unselige Bürgerkrieg dauerte ohne Entscheidung fort. Erst als Hermann von Salm seiner zweifelhaften Würde entsagte und Ekbert von Meißen durch einen Überfall den Tod fand, gewann Heinrich allmählich die Oberhand, und da er sich einer Versöhnung mit den Sachsen aufrichtig geneigt zeigte, schien dem Frieden im Reiche wenig mehr im Wege zu stehen. Aber leider sollte es zu einem solchen nicht kommen, weil derselbe durchaus nicht in Roms Interesse lag und der apostolische Stuhl unaufhörlich bemüht war, den Samen der Zwietracht unter den Häuptern und Gliedern der deutschen Nation auszustreuen. Zwar hatte der Bannfluch, welchen Gregors Nachfolger immer wieder gegen den Kaiser schleuderten, wesentlich an Kraft verloren; wo indes die geistlichen Waffen nicht halfen, wandte man mit desto größerem Glück die Mittel politischer Klugheit, der Arglist und Verlockung an. Zuerst brachte Papst Urban Ii eilte Vermählung zwischen der mehr als vierzigjährigen Markgräfin Mathilde und dem jungen, achtzehnjährigen Welf, dem Sohne des Baiernherzogs, zu stände, und als Heinrich zur Wahrung seines bedrohten Ansehens in Italien über die Alpen zog, gelang es dem Statt-1093 Halter Gottes, den ältesten Sohn des Kaisers, Konrad, zur offenen Empörung gegen den Vater zu treiben. Der irregeleitete Konrad wurde seiner Thorheit und seines Verbrechens freilich bald inne und starb reuevoll und verlassen in der Verbannung, und die beiden Welf, welche nicht minder rasch erkannten, daß der römische Stuhl niemals zu ihren Gunsten aus die Mathilde-scheu Besitzungen verzichten würde, sagten sich von der römischen Sache wieder los und schlossen sich der des Kaisers an. Aber das eine schuf dem schwergeprüften Herrscher nur geringen Trost und das andere nur vorübergehenden Nutzen, denn jenseits der Alpen erfuhr feine Macht dadurch keine Stärkung, und in Deutschland scharten sich die unzufriedenen Elemente einige
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