Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Altertum und Mittelalter - S. 231

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 231 — Reichstag nach den roncalischen Feldern (bei dem Dorfe Roncaglia im Gebiete von Piacenza), wo sich der Markgraf von Montferrat über die Unbotmäßigkeit der ihm gehörigen Städte Chieri und Asti beschwerte und die Bürger von Lodi und Como um Hilfe gegen die Bedrückungen der Mailänder flehten. Friedrich forderte die Verklagten zur Verantwortung, und da sie sich seinem Gebote nicht fügten, schritt er ohne Säumen zur Bestrafung der Schuldigen. Mailand selbst wagte er mit seiner geringen Macht allerdings nicht anzugreifen, aber das mit demselben verbündete Tortona sowie mehrere in seinem Besitz befindliche Burgflecken wurden nebst Chieri und Asti erobert und der Zerstörung geweiht. Dann begab sich der König nach Pavia, empfing aus den Händen des dortigen Bischofs die lombardische Krone und zog hierauf weiter nach Rom. Hier hatte das Volk bereits vor einem Jahrzehnt die Republik aufgerichtet und, angefeuert durch die Predigten Arnolds von Brescia, welcher die Zustände der alten christlichen Kirche wieder herstellen wollte und gegen die weltliche Herrschaft und den Güterbesitz der höheren Geistlichkeit eiferte, die Nachfolger Petri zum Verweilen außerhalb der Stadt genötigt. Erst dem klugen und entschlossenen Hadrian Iv, der seit einigen Monaten auf dem apostolischen Stuhle saß, war es durch Verhängung des Interdikts gelungen, die Burger zur Nachgiebigkeit und zur Vertreibung Arnolbs zu bestimmen, so daß er seinen Einzug in den lange verwaisten Lateran halten konnte. (Infolge des Interdikts, des auf eine ganze Stadt ober ein ganzes Land ausgebehuten Bannfluches, horte aller Gottesbienft auf; keine Glocke würde geläutet, keine Messe gelesen, kein Sakrament gereicht, selbst Taufe und Sterbekommunion nur unter schreckenben Formen verrichtet; Tote dursten nicht mehr in geweihter Erbe bestattet werben, und auf bent Kirchhofe segnete man die Ehen ein.) Friedrich bekam den flüchtigen Reformprebiger in feine Gewalt und trug kein Bebenkett, ihn dem Papste auszuliefern, der ihn verbrennen und seine Asche in die Tiber streuen ließ, den deutschen König aber zum Dank für seine Ergebenheit mit der Kaiserkrone schmückte. Gern hätte der letztere seine Waffen 1155 auch nach dem Süden der Halbinsel getragen, um die Normannen ebenfalls zu demütigen, doch der Zustand seiner durch Seuchen geschwächten Streitmacht gebot ihm die Heimkehr. Im Etschthale war eine säst unzugängliche Felsenburg von einer Schar Veroneser besetzt worden, welche die kleine kaiserliche Heeresabteilung an engster Stelle durch herab gerollte Steinblöcke auszuhalten suchte, um sie dann in Gemeinschaft mit den nachrückenden Genossen völlig vernichten zu können.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer