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1. Altertum und Mittelalter - S. 237

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 237 — klärte ihn aller seiner Lehen verlustig. Die Vollstreckung des Spruches war freilich nicht leicht, doch die Fürsten standen ohne Ausnahme aus Seite des Kaisers, und so wurde Heinrich trotz der tapfersten Gegenwehr schließlich dermaßen in die Enge getrieben, daß er um Frieden bitten mußte. Zu Erfurt warf U8i er sich dem Hoheustaufeu zu Füßen, uiib dieser, gerührt über die Demütigung des stolzen Welfen, hob ihn auf und umarmte ihn mit Thränen in den Augen. Seine vorigen Würben aber gab er ihm nicht zurück, nur seine Familiengüter Braunschweig und Lüneburg wurden ihm belassen, wogegen er sich noch dazu verpflichten mußte, auf drei Jahre in die Verbannung zu gehen, die er bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England, zubrachte. Sachsen erhielt Bernharb von Askanien, der Sohn Albrechts des Bären, und Baiern der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der Stammvater des noch jetzt bort regieren den Königshauses. Beibe Herzogtümer verloren inbes beträchtlich an Umfang; Westfalen kam an das Erzbistum Köln, die Erzbischöfe von Magbeburg und Bremen und die Bischöfe von Paberborn, Hilbesheim und Halberstabt bürsten die ihnen ursprünglich gehörigen Besitzungen wieber einziehen, Lübeck, Hamburg und Bremen würden freie Reichs-stäbte, und Holstein und Oldenburg, Steiermark und Meran erlangten ihre Selbständigkeit. Mittlerweile ging der mit den Lombarden abgeschlossene Waffenstillstand seinem Ende entgegen, und da beide Teile lebhaft die Erhaltung des Friedens wünschten, fiel es_ nicht schwer, auf dem Reichstage zu Konstanz einen Ausgleich zu 1183 finden, der vom Kaiser wie von den Städten angenommen wurde. Die letzteren erhielten dadurch die beanspruchte eigene Verwaltung und Gerichtsbarkeit und die Befugnis, Bündnisse zu schließen, Mannschaften auszuheben und Festungswerke anzulegen; andererseits aber erkannten sie auch die Oberhoheit des Reiches an und verpflichteten sich, dem deutschen Herrscher auf besten Heerfahrten über die Alpen die übliche Beisteuer zu entrichten und für die nötigen Lebensrnittel zu sorgen. Diesen glücklichen Ausgang der langen und mancherlei Streitigkeiten verherrlichte Barbarossa im folgenben Jahre durch ein allgemeines Friebensfest zu Mainz, zu welchem außer den geistlichen und weltlichen Großen mehr als 40 000 ritterliche Männer und zahllose Leute ans dem Volke herbeiströmten. Noch in bemfelben Jahre trat er feinen sechsten Zug nach U8l Italien an, doch nicht um widerspenstige Städte zu züchtigen ober einen feinbfeligen Papst zu bemütigen, sonbern um seinen ältesten Sohn Heinrich mit Constantia, der Tante und einzigen Erbin des Königs Wilhelm von Neapel und
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