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1. Altertum und Mittelalter - S. 274

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 274 — Reiches gebildeten Staaten von Epirus, Trapeznnt und Nieäa eine Stadt und eine Provinz nach der andern zurück, bis endlich Michael Paläologns von Nicäa auch das durch den unfähigen Balduin Ii schlecht verteidigte Constantinopel einnahm und damit dem lateinischen Kaisertum nach 57jährigem 1261 Bestehen den Untergang bereitete. Das Königreich Thessalonich war schon vorher erobert worden, und die übrigen Vasallenstaaten sahen sich bald von demselben Schicksal ereilt, so daß der durch die venetianischen Erwerbungen gesicherte und gesteigerte Handelsverkehr mit dem Osten die einzige dauernde Errungenschaft blieb, welche das Abendland aus dem ganzen Unternehmen davontrug. Durch die Ablenkung nach Constantinopel hatte der Kreuzzug Balduins von Flandern und Bonifacius von Montferrat seinen eigentlichen Zweck verfehlt, und das heilige Land mußte nach wie vor der wirksamen Hilfe aus Europa entbehren. Wohl fühlten sich fortwährend fromme Gemüter angetrieben, für die Befreiung des Grabes Christi ihre Kräfte einzusetzen; doch die geringen Scharen, welche ohne Plan und Führung auf die gefahrvolle Unternehmung auszogen, waren nicht vermögend, zur Wiedergewinnung Jerusalems etwas zu thun. Im Jahre 1212 verließen auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, Namens Stephan , welcher himmlische Erscheinungen zu haben 1212 glaubte, auch viele Tausende von Kindern ans Frankreich und Deutschland ihr elterliches Haus, um nach Palästina zu wallfahren und die Stadt des Herrn den Saracenen zu entreißen. In verschiedenen Abteilungen begaben sie sich nach Südfrankreich und Italien, von wo sie die Seereise nach dem fernen Osten antreten wollten, fanden aber, ohne das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht zu haben, mit wenigen Ausnahmen einen traurigen Untergang. Von den deutschen Pilgerknaben erlag eine große Anzahl schon diesseits der Alpen dem Mangel und der Ermattung, andere fielen jenseits derselben in die Hände lombardischer Räuber, und die übrigen mußten froh sein, wenn sie bei den Einwohnern als Dienstleute eine dürftige Unterkunft erhalten oder hungernd und bettelnd in die Heimat zurückkehren konnten. Noch schlimmer erging es der französischen - Kinderschar. deren Anführer Stephan auf einem mit Teppichen gezierten Wagen einherzog: habgierige Kaufleute nahmen sie in Marseille auf ihre Schiffe und brachten sie nach Ägypten, wo die Bedauernswerten sämmtlich als Sklaven verkauft wurden. Endlich gelang es Papst Honorins Iii, der sich unausgesetzt um das Zustandekommen eines größeren Kreuzzuges bemühte, den König Andreas von Ungarn, die Herzöge Leopold von Österreich und Otto von Meran, den Grafen
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