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1. Altertum und Mittelalter - S. 285

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 285 — zu erwerben. Allein er trug in seinem klugen Sinn kein Verlangen nach der schönen Halbinsel und mied das Land, das ihm wie eine Löwengrube vorkam, in die wohl viele Spuren hinein, aber keine herausführen. Mit desto größerer Energie wandte er sich den verwirrten heimischen Angelgenheiten zu, zu welchem Zwecke er das Reich mehrere Male von einem Ende bis zum anderen durchzog, Streitigkeiten schlichtete, die hadernden Parteien versöhnte, die Ruhestörer vor seinen Richterstuhl lud und die Widerspenstigen mit Gewalt zum Frieden zwang. Am schwersten mußten die fehdelustigen, wegelagernden Herren seine Hand fühlen, wie er denn beispielsweise 66 thüringische Schlösser dem Erdboden gleichmachen und 29 Raubritter in Erfurt hinrichten ließ. Darum verbreitete sich auch allgemeine Trauer im deutschen Volke, als Rudolf am 15. Juli 1291 zu Germersheim aus dem Leben schied, um zu Speier neben Philipp von Hohenstaufen feine letzte Ruhestätte zu finden. In der Besorgnis, die Macht des habsburgischen Hauses möchte zu groß werden, wenn die Krone ununterbrochen bei demselben bliebe, wählten die Fürsten nach Rudolfs Tode nicht dessen Sohn Albrecht von Österreich, sondern auf den Vorschlag des Erzbifchofs Gerhard von Mainz des letzteren wenig begüterten Vetter Adolf von Nassau zum Könige. Adolf war ein ritterlicher, ehrenwerter Herr und zeigte sich anfangs redlich bemüht, Gesetz und Ordnung zu handhaben, verfiel aber später selbst in Ungerechtigkeit und zog durch schmählichen Schacher seine Würde gänzlich in den Staub. Um seine Besitzungen zu mehren, kaufte er dem Landgrafen Albrecht dem Entarteten, der feine Söhne Friedrich „mit der gebissenen Wange" und Diez mann um der von ihm gehaßten Mutter willen ihres Erbes zu berauben suchte, Thüringen und Meißen ab, was einen Krieg herbeiführte, der sogar in jenen Zeiten an Wildheit kaum seinesgleichen hatte. Dieses unrühmliche Verhalten, vornehmlich aber die Feindschaft feines ehemaligen Gönners, des Mainzer Erzbifchofs, dem er die bei feiner Erhebung gemachten Versprechungen nicht erfüllte, beschworen einen Bund wider den König herauf, der schließlich seinen Sturz bewirkte. Auf einer Versammlung zu Mainz erklärten Gerhard und die Fürsten Böhmens, Brandenburgs und Sachsens ihn sür abgesetzt und erwählten Herzog Albrecht von Österreich zum Oberhaupt des Reichs, woraus der letztere mit einem Heere an den Rhein rückte und seinen Nebenbuhler am 2. Jnli 1298 bei Göllheim am Donnersberge besiegte und, wie es heißt, int persönlichen Kampfe niederstreckte. 1292 bis 1298
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