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1. Altertum und Mittelalter - S. 295

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 295 — hohe Stellung verdiente , bewies er namentlich bei Gelegenheit seiner Romfahrt, auf welcher er sich um den Preis der Ver- 1*52 zichtleistung auf die zu Koftnitz und Bafel gewonnenen kirchlichen Rechte die Kaiserkrone holte. Anstatt bei seiner Ankunft in der Lombardei den Versuch zu machen, ob er nicht den trotzigen Franz Sforza, der nach dem Tode des letzten Visconti ohne Zustimmung des Reiches den herzoglichen Stuhl von Mailaud bestiegen, zur Unterwerfung bringen könne, berührte er lieber dessen Gebiet gar nicht, um allen unangenehmen Konflikten aus dem Wege zu gehen. Dasselbe Verfahren beobachtete er auch auf seinem Weitermarsche; stets vermied er die Städte, wo er Feindseligkeiten erwarten durfte, um dafür Orte zu besuchen, wo friedliche Festfeiern, Lustbarkeiten der Bürger und Lobreden schmeichelnder Schöngeister in Aussicht standen. Natürlich konnte es nicht fehlen, daß unter einem solchen Herrscher das Ansehen der Reichsgewalt gänzlich verloren ging, die Selbstherrlichst der Fürsten immer größere Ausdehnung gewann und Deutschland seiner Auflösung in eine Menge von Einzelstaaten mit Riesenschritten entgegeneilte. Eben so wenig wie die Würde des Reichs wußte Friedrich das Interesse seines Hauses zu wahren. In Ungarn wurde nach dem Tode Albrechts Ii dessen nachgeborener Sohn Ladislaus von den Anhängern der deutschen Partei zum König ausgerufen. Doch die Wahl eines Kindes war nicht nach dem Sinne der Mehrheit der Bevölkerung, und diese bot deshalb die Krone dem Könige Wladislawiii von Polen an, der denn auch in zweijährigen Kämpfen die Besitzergreifung des Landes vollendete und Albrechts Witwe zwang, nach Österreich zu fliehen und ihren Knaben unter den Schutz und die Vormundschaft des Kaisers zu stellen. Erst nachdem Wladislaw gegen die Türken gefallen, wurde Ladislaus, dessen Rechte zu verteidigen Friedrich so gut wie nichts gethan, allgemein anerkannt. Da aber der letztere seinen Mündel nicht aus seiner Hut geben wollte, ernannten die Stände einen Reichsverweser in der Person des tapferen Hunyadi, der bis zur Volljährigkeit des Königs das Regiment mit Kraft und Nachdruck führte und mit Ruhm und Glück die Grenzen beschützte. Leider sank Ladislaus bald nach dem selbständigen Antritt der Herrschaft ins Grab, und nun mußte es der schwache Kaiser geschehen lassen, daß die Ungarn auf feine Erbansprüche nicht die mindeste Rücksicht nahmen und den Sohn des verstorbenen Hunyadi, den tüchtigen Matthias Corvinus, auf deu erledigten Thron erhoben. In ganz ähnlicher Weise gestalteten sich die Dinge in Böhmen. Erst nach längerem Schwanken erkannte man hier das Königtum des Ladislaus an, und als
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