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1. Neuzeit - S. 71

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 71 — frommen Sinnes war er aufrichtig bemüht, das Seelenheil feiner Gemeinde zu fördern. Bei feinem Forschen nach Wahrheit lernte er auch die heilige Schrift kennen, und diese zeigte ihm, daß das ursprüngliche Wesen des Christentums grundverschieden von dem sei, das in der damaligen Kirche zur Erscheinung trat. Im Jahre 1516 wurde er Pfarrer zu Mariä Einfiedeln, einem berühmten Wallfahrtsorte im Kanton Schwyz, wohin viele Taufende kamen, um sich Vergebung der Sünden zu holen. Hier zog er furchtlos gegen die verderbliche römische Werkheiligkeit ins Feld und predigte bei jeder paffenden Gelegenheit, daß Gott sich allerorten finden lasse und um des einen Erlösers Jesu Christi willen keinem Bußfertigen feine Gnade versage. Drei Jahre später fand er eine Anstellung als Pfarrer am Dome zu Zürich, und mit diesem Zeitpunkte begattn seine eigentliche resormatorische Thätigkeit. Beim Antritt seines 1519 Züricher Amtes erklärte er, nicht Menschenwort, sondern das lautere Gotteswort lehren zu wollen. Anstatt die sonntägigen Perikopen feinen Predigten zugrunde zu legen, wie man bisher gethan, fing er an, die gesamte apostolische Heilslehre im Zusammenhange vorzutragen. Gegen den Ablaßkrämer Bernhard Samson, der damals in der Schweiz sein Wesen trieb, wie Tetzel in Sachsen, eiferte er mit solchem Erfolg, daß demselben die Thore Zürichs verschlossen wurden. Sein Anhang mehrte sich mit jedem Tage, besonders gewann er in dem gelehrten. Ökolampadius zu Basel einen treuen Freund und Gehilfen Als er jetzt auch die äußeren Einrichtungen und Gebräuche der Kirche angriff und gegen Cölibat und Bilderdienst, gegen Heiligenverehrung und Fasten predigte, legte sich der Bischof von Bafel ins Mittel und forderte den Rat zu Zürich auf, den Neuerungen zu wehren. Infolge dessen wurde eilte Reihe von öffentlichen Disputationen veranstaltet, aus denen indes Zwingli stets als Sieger hervorging, und die daher nur dazu beitrugen,, das Reformationswerk zu fördern. Bald verordnete der Züricher Rat: „Das freie göttliche Wort soll über alle Menschen herrschen, urteilen und alle gewiß berichten; es sollen alle Menschen hören, was thuen das Wort Gottes sagt, aber das Wort Gottes soll nicht hören, was ihm die Menschen sagen." Dann schaffte man Äas Klosterwesen ab, erlaubte den Geistlichen Zu heiraten, entfernte die Bilder und allen sonstigen Schmuck aus den Kirchen und verbannte sogar Orgelspiel und Gesang als völlig unnütze und überflüssige Ceremonien. Ostern 1525 feierte man zum erstenmale das Abendmahl auf evangelische Weise, wobei das Brot in hölzernen Schüsseln und der Wein tu hölzernen Bechern herumgereicht wurde. Nach dem Vorgänge Zürichs führten auch Bern, Bafel, St. Gallen und andere
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