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1. Neuzeit - S. 166

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 166 — in welchem er das eroberte Pommern wieder herausgeben mußte. Der brandenburgische Name war durch die Siege des großen Kurfürsten weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt geworden. So erschienen im Jahre 1679 Gesandte des Zaren von Moskau und des Khans der Tartaren in Berlin, überbrachten reiche Geschenke und boten Freundschaft und Bündnis an. Auch zur See lernte man die neuerstandene Kriegsmacht achten und fürchten, als der Kurfürst behufs Erlangung der ihm vertragsmäßig zugesicherten, dann aber vorenthaltenen spanischen Hilfsgelder rat Hafen von Pillau sechs Fregatten ausrüstete, welche sich im September 1681 am Kap St. Vincent mit einer doppelt so starken feindlichen Flotte herumschlugen. Doch alle errungenen Lorbeeren vermochten Friedrich Wilhelm nicht über die Opfer zu trösten, die er in den Kämpfen gegen Franzosen und Schweden nutzlos seinem Volke auferlegt, und deren Vergeblichkeit er ohne Frage der Untreue seiner Verbündeten zuschreiben mußte. Er änderte deshalb seine Politik und schloß schon wenige Monate nach dem Frieden von St. Germain einen geheimen Freundschaftsvertrag mit Frankreich, wodurch er sich mehr als bisher vor äußeren Schädigungen sicher stellte und die Möglichkeit gewann, an der Erneuerung der geschwächten Kräfte des Landes mit der dazu nötigen Ruhe zu arbeiten. Die Vergrößerung des Staates, die er nie aus den Augen verlor, machte zwar keine weiteren Fortschritte, doch war es ihm vergönnt, einige frühere Erwerbungen noch fester mit seinem Hause zu verbinden. Nachdem er sich im Jahre 1666 durch endgiltige Beilegung des Jülich'schen Erbschaftsstreites in den unangefochtenen Besitz von Cleve, Mark und Ravensberg gesetzt, durfte er im Jahre 1680 die Herrschaft über das ehemalige Erzbistum Magdeburg antreten, das man ihm bereits im westfälischen Frieden zugesprochen hatte, das aber erst jetzt nach dem Tode des Stiftsverwesers Prinzen August von Sachsen völlig an Brandenburg fiel. Am meisten beschäftigte ihn der Gedanke, Sch testen mit dem Kurstaate zu vereinigen, wozu er durch die von Joachim Ii geschlossene Erbverbrüderung das gegründetste Recht zu haben glaubte. Als indes die dortige Herzogsfamilie 1675 ausstarb, sah er seine demnächst erhobenen Ansprüche schroff zurückgewiesen, und das Land wurde als erledigtes Lehen vom Kaiser eingezogen. Dieses Verhalten des Wiener Hofes mußte ihn notwendig in seiner Verbitterung gegen Habsburg bestärken, und so konnte es geschehen, daß Ludwig Xiv im Herbst 1681 das schöne Straßburg wegnahm, ohne Friedrich Wilhelm wie sonst ans dem Platte zu finden.
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