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1. Neuzeit - S. 217

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 217 — dem er bereits wieberholt seine weiblichen Günstlinge gewechselt, vermählte er sich nach dem Tode seiner fürstlichen Gattin, einer Tochter Philipps Iv von Spanien, insgeheim mit Fran^oise b;Auf)igne, Witwe des Dichters Scarron, die er zur Marquise von Maintenon ernannte, und die den alternben König der Frömmelei in die Arme trieb. Auf ihre Veranlassung sowie ans die seines Beichtvaters La Chaise und seines Ministers Louvois entschloß er sich im Oktober 1685 zur Aushebung b es Ebiktes von Nantes und zur grausamen Verfolgung der Hugenotten, von benen eine große Zahl nach den benachbarten Länbern auswanberten. Weit fchäbticher aber noch als durch diese Härte, ja weit fchäbticher noch als durch seine unaufhörlichen Raubkriege wirkte Ludwig boch durch das Beispiel, das er mit seinem Willkürregiment den anderen Herrschern gab, und durch bcn von ihm großgezogenen Geist der Sittenlosigkeit, der Verschwenbung und der Mobesucht, welcher seuchenartig säst alle Völker und Höfe Europas ergriff. Auch Frankreich, das unter ihm äußerlich so hoch gestiegen, segnete das Anbenken des Königs nicht, es atmete vielmehr bei seinem Tode auf, und feine Leiche mußte sogar infolge der Schmähungen und Verwünschungen der Menge auf Nebenwegen zur Gruft gebracht werben. Von Ludwig Xiv erbte die Krone sein fünfjähriger Urenkel Ludwig Xv, für welchen der Herzog Philipp von 1715 Orleans die vormunbfchaftliche Regierung führte. Philipp bis überließ sich den schamlosesten Ausschweifungen, und fein nicht 1774 besser gearteter Günstling und Minister, der Sl'arbinal Dubois, bereitete den Staatsfinanzen die schwerste Schäbigung durch die nach dem Plane des Schotten Law errichtete schwinbelhaste Zettelbank. Als der Herzog starb, trat der Erzieher des jungen Königs, der Karbinal Fleury, an die Spitze der Geschäfte, die er zwanzig Jahre lang bis 1743 in umsichtiger und sparsamer Weise leitete. In diese Zeit fiel der politische Erbfolgekrieg, an welchem sich Frankreich für den früher entthronten und jetzt wieber gewählten Stanislaus Lesczinsky, den Schwiegervater Lubwigs Xv, beteiligte, und der bamit enbete, daß Stanislaus gegen Verzichtleiftung auf die Krone Polens für die Dauer feines Lebens das Herzogtum Lothringen erhielt, welches dann, später in eine französische Provinz verwandelt werben sollte. Nach Flenrys Tode gebachte Ludwig selbstänbig zu regieren, geriet aber bei seinem Hange zur Wollust und Genußsucht völlig unter die Herrschaft von Buhlerinnen, welche jebes Gefühl für Anftanb und Sitte ausrotteten und durch unsinnige Verschwenbung den Staat an den Raub des finanziellen Verderbens brachten. Die berüchtigste berfelben war
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