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1. Neuzeit - S. 388

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 388 - stammt. Einen mächtigen Einfluß auf die Kriegsführung hat das 1845 Zündnadelgewehr hervorgebracht, das 1845 Dreyse zu Sömmerda in der Provinz Sachsen erfand, und dem ein nicht geringer Anteil an den preußischen Erfolgen von 1866 zuzuschreiben ist. Neben den hier aufgezählten Erfindungen aber giebt es noch eine fast unerschöpfliche Menge von solchen, welche weniger in die Augen springender Natur sind, obgleich sie in ihrer Gesamtheit eine gar nicht gering anzuschlagende Bedeutung für die Entwickelung unserer heutigen Industrie und unserer ganzen wirtschaftlichen Verhältnisse besitzen. Die Dichtkun ft, in den Händen der Meistersänger ohnehin zur bloßen Reimerei herabgesuuken, verstummte mit dem Ausgange des Mittelalters fast gänzlich, wenigstens soweit sie weltlicher Natur war. Nur das Kirchenlied bildete den Gegenstand regen poetischen Schaffens, Dank der aufmunternden Thätigkeit Martin Luthers, der die tiefe Einwirkung des religiösen Gesanges aus das Gemüt des Menschen sehr wohl erkannte und ihm deshalb eine nicht unwichtige Stelle im evangelischen Gottesdienste anwies. Er selbst übersetzte eine Reihe älterer lateinischer Kirchengesänge, bearbeitete verschiedene Psalmen und dichtete zugleich mehrere frei empfundene geistliche Lieder, wobei er den einfachen Bau und die kunstlose Form des heimischen Volksliedes anwandte und leicht faßliche Melodien teils selbst komponierte, teils anderswo entlehnte. Sein Beispiel erweckte zahlreiche Nachahmer, und so entwickelte sich im 16. Jahrhundert ein neuer Volksgesang, dem bisherigen ähnlich, aber mit religiösem Inhalt, um in überaus wirksamer Weise dazu beizutragen, die Reformation in den deutschen Landen zu verbreiten und zu befestigen. Zu den geistlichen Liederdichtern jener Zeit gehören Pauk Speratus, der als Bischof in Preußen starb, Nikolaus Decius, Pfarrer in Stettin, Michael Weise, Pfarrer der böhmischen Brüder zu Landskrone, Nikolaus Herr mann, Kantor in Joachimsthal, B a rth o lo-mäus Ningwaldt, Pfarrer zu Lengefeld in der Mark, Philipp Nicolai, Pfarrer in Hamburg, und Nikolaus Seluecker, Profeffor und Superintendent in Leipzig. Auch im 17. Jahrhundert beherrschten die religiösen Ideen das gesamte Leben in solchem Maße, daß das geistliche Lied einen Hauptbestandteil der deutschen Dichtung ausmachte; doch nahm dasselbe in Ton und Behandlungsweise bereits vielfach eine von der früheren abweichende Gestalt an. Der bedeutendste der 1006 damaligen kirchlichen Sänger war Paul Gerhard, geboren zu bis ^ Gräfenhainchen in der Provinz Sachsen und zuerst Pfarrer zu 1670 Mittenwalde und dann zu Berlin, wo er unter dem großen Kurfürsten fein Amt niederlegen mußte, um bald nachher einen
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