Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 25

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 25 — einer Mauer zu umgeben und in derselben ein Thor anzulegen. Alsdann wurden Ordenshof und Marienkirche so nebeneinander erbaut, daß die Ordensritter unmittelbar aus dem Ordenshause oder der Kommende in die Kirche treten konnten. Der Orden ist 1809 aufgehoben, aber die Kommende steht noch heute neben der Marienkirche und ist durch das gleicharmige Ordenskreuz bezeichnet; auch die Marienkirche trägt über dem Thore zur Neustadt ein Kreuz mit den Jahreszahlen 1318 und 1809. 3. Außer den Ordensgemeinschaften entstanden in der Stadt noch vier geistliche Brüderschaften, deren Mitglieder sich am ersten Tage eines jeden Monats zu gemeinsamer Andacht versammelten und danach den Namen Kalandsbrüder*) erhielten. Die älteste dieser Brüderschaften war der St. Georgskaland, der seine Kapelle vor dem Albanithore hatte. Wie die Klöster, so erwarben auch( die Kalande viele Reichtümer. 4. Fromme Familien stifteten für Sieche, Kranke und Altersschwache besondere Pflegestätten und statteten sie mit Gütern aus. So legte ein Mann Namens Heidenreich Bernhardt den Grund zum Hospital und zur Kirche des heiligen Geistes, woran heute noch die Geiststraße und der Geisthof am Gronerthore erinnern. Zwei andere Männer stifteten vor dem Geismarthore Hospital und Kapelle St. Crucis, welches noch jetzt für alte Jungfrauen vorhanden ist. Von dieser Stiftung trägt die Hospitalstraße ihren Namen. Im Weender Felde errichtete der Rat für Aussätzige das Hospital St. Bartholomäi. Die Einkünfte dieser Gründungen bestehen zum teil noch heute fort, werden in der Kaffe der milden Stiftungen geführt und für Arme und Bedürftige im Sinne der ehemaligen Stifter verwandt. 20. Die Göttinger Lateinschule. Bald nach dem Jahre 1300 errichtete der Rat für die Söhne der Göttinger Bürger eine Lateinschule, in welcher die Schüler „gute Künste und alles, was zur Erhaltung der Kirchen und dem weltlichen Regiment und Stande dienet, lernen, ferner auch wie sie in auswendigen Geberden und Sitten gegen jedermann geschickt sein sollten". Trotz dieser Forderung wurde die lateinische Sprache nach der Sitte der Zeit als die Hauptsache betrachtet. Davon heißt es: „Alle vlit unde arbeyd in den scholen schal darto denen, bat de jungen ja wohl werden geövet, latinisch to leren, dat se leren wol lesen, recht scriven, vorstan de antares, de eil uthgelecht werden, recht latin spreken und stedes versche und epistolen malen". Die Schule stand neben der Johannispfarre, wurde von einem Rektor geleitet, dem mehrere „wohlgelehrte Gesellen" und ein Kantor zur Seite standen. Sämtliche Lehrer waren Geistliche. Aus dieser Lateinschule ist das Gymnasium unserer Stadt hervorgegangen. *) calendae = der erste Tag des Monats.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer