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1. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 81

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 81 — 63. Wasserleitung» Kanalisation und andere städtische Einrichtungen. 1. Zn früherer Zm versorgten zahlreiche Brunnen in den Straßen und Höfen unserer Stadt die Bewohner mit dem nötigen Trinkwasser. Genaue Untersuchungen ergaben, daß die meisten Brunnen gesundheitsschädliches Wasser enthielten und die Ursache der oft auftretenden Typhuskrankheit seien. Es wurde daher von verschiedenen Seiten gefordert, daß der Stadt durch eine Rohrleitung gesundes Wasser von außen zugeführt werden müsse. Seit alten Zeiten führten Röhren aus gebohrten Buchenstämmen das Wasser des Reinsbrunnens nach dem Marktplatze zur Speisung des Springbrunnens und nach den beiden Brauhäusern in der Wenden- und Gronerstraße. Als die Holzrohre an verschiedenen Stellen brachen, erhielten 1872 zunächst Albanikirchhof, Wendenstraße, Rotestraße und Marktplatz eine eiserne Rohrleitung, groß genug, um für die gesamte Wasserleitung als Hauptrohr zu dienen. Einige öffentliche Trinkbrunnen erhielten ihr Wasser aus dieser Leitung und einige Hydranten gaben die Möglichkeit, das Wasser auch zum Spülen der Gossen und zum Löschen des Feuers zu benutzen. Alle, welche bis dahin über die Anlage einer Wasserleitung unzufrieden gewesen, waren überrascht durch die Bequemlichkeiten und Vorteile der neuen Wasserversorgung. Von Jahr zu Jahr wurden weitere Strecken der Wasserleitung angelegt; bis zum Jahre 1877 waren alle Straßen damit versehen. Seit dieser Zeit wird das Wasser gegen eine geringe Geldentschädigung auch in die Häuser abgegeben. Da für den steigenden Wasserverbrauch der direkte Zufluß aus dem Reinsbrunnen nicht mehr genügte, so erbaute die Stadt 1877 ant Hainholzwege ein großes Wasserreservoir mit zwei gewölbten Kammern, in welche Tag und Nacht das Wasser aus der Quelle einströmt und sich sammelt. Aber auch diese Anlage reichte aus die Dauer nicht aus. Es wurde daher neben der Stegemühle eine Pumpstation mit Gasmotorenbetrieb angelegt, durch welche große Mengen frischen Quellwassers in das Sammelgewölbe ant Hainholzwege befördert werden. 2. Noch zur Zeit der Einrichtung der Wasserleitung lief alles Schmutzwasser aus Schlachtereien, Brauereien, Spitälern, Küchen, Waschhäusern und Ställen in offenen Gossen zum Leiuekanal hinab. Göttingen stand daher wegen seiner stinkenden Gossen in schlechtem Rufe. Je naher die Wasserleitung ihrer Vollendung kam, desto mehr machte sich das Bedürfnis nach unterirdischer Ableitung aller Abwässer geltend. Die städtischen Behörden begannen daher im Jahre 1884 mit der Anlage der Kanalisation, welche auch das Regenwasser und das Grundwasser in manchen Kellern mit in den Leinefluß führen sollte. Aus dem ganzen Stadtgebiete führen drei Sammelkanäle das Schmutzwasser zum Maschmühlenwege in den großen Hauptkanal, der unterhalb der Maschmühle in die Leine mündet. Nach sechs Jahren war das Werk vollendet. In sämtlichen Kanälen befinden sich Kontrollschächte, durch welche die Reinigung und Spülung bewirkt werden kaun. — 6
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