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1. Teil 1 - S. 25

1911 - Leipzig : Dürr
allem zu schwach war, um den Krieg fortzusetzen, so sah er sich genötigt, mit Napoleon wegen des Friedens zu verhandeln. 6. Napoleon und die Königin Luise in Tilsit. Napoleon stellte die härtesten Bedingungen. Um ihn milder zu stimmen, bat der König die Königin, die sich in Memel aufhielt, nach Tilsit zu kommen und zu versuchen, in einer Unterredung mit Napoleon für Preußen günstigere Friedensbedingungen zu erreichen. Obwohl es der Königin sehr schwer wurde, weil gerade Napoleon sie noch vor Monaten maßlos geschmäht hatte, erfüllte sie den Wunsch ihres Gemahls doch in der Hoffnung, ihrem Volke dadurch nützlich zu sein. Es gelang der hochherzigen Königin nicht, den harten Sinn Napoleons zu ändern. 7. Der Friede zu Tilsit. Preußen verlor alles Land westlich von der Elbe, mußte eine ungeheuere Kriegsschuld zahlen und durfte nicht mehr als 42000 Mann unter den Waffeu haben. Aus dem eroberten Lande bildete Napoleon das Königreich Westfalen, das er seinem Bruder Jerome gab, der in Kassel sein Hoflager aufschlug. 8. Die königliche Familie in den Jahren des Unglücks. Im Jahre 1808 siedelte die königliche Familie wieder nach Königsberg über. Hier wohnte sie in einem einfachen Landhause und lebte in der allergrößten Einfachheit; sie gestattete sich nicht den geringsten Aufwand, und die Tafel der meisten wohlhabenden Bürger war besser besetzt als die königliche. Die Königin verkaufte ihren Schmuck und behielt nur eine Perlenkette, denn, sagte sie, „Perlen bedeuten Tränen". Durch diese Opferwilligkeit aber gewannen sich der König und seine Gemahlin alle Herzen, und jeder versuchte, es ihnen gleichzutun. Das Land war verwüstet, besonders in Ostpreußen sah es sehr schlimm aus. Es wurde dem verarmten Volk unendlich schwer, die hohe Kriegssteuer zu bezahlen. Handel und Gewerbe lagen darnieder, die Handwerker fanden keine Arbeit, und die Beamten erhielten wenig Gehalt. Dabei lag noch überall französische Besatzung im Lande, die das Volk schwer bedrängte. Gegen Ende des Jahres 1809 kehrte der König mit seiner Familie nach Berlin zurück, au demselben Tage, an dem Luise vor sechzehn Jahren zum erstenmal die Hauptstadt gesehen hatte. 9. Tod der Königin Luise (19. 3uli 1810). Die edle Frau, die den Fall Preußens so tief beklagte, die ein so warmes Herz und so innige Teilnahme für das Unglück ihres Volkes hatte, sollte seine Befreiung nicht mehr erleben. Anfang Juli 1810 reiste sie nach Mecklenburg, um ihren Vater zu besuchen, aber nur wenige frohe Tage waren ihr noch bei den Ihrigen beschieden. Sie wurde an das Bett gefesselt, und als der König aus Berlin herbeieilte, fand er eine Sterbende. Ihre letzten Worte waren: „Herr Jesu, mach' es leicht!" Unter Küssen und Tränen drückte ihr der König die Augen zu. Luisens Tod war für den schon tief gedemütigten König der härteste Schlag. Mit ihm trauerte das ganze Land um die geliebte Fürstin. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I., küßte noch
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