Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 1 - S. 28

1911 - Leipzig : Dürr
— 28 — Nachdem der König von Preußen am 16. März an Frankreich den Krieg erklärt hatte, rief er am Tage darauf sein ganzes Volk zu den Waffen. „Und alle, alle kamen!" und strömten seinen Fahnen zu. Der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Bauer sein Feld, der Gelehrte die Studierstube, um die Waffen zu ergreifen. Da zeigten sich rührende Züge von Vaterlandsliebe und Opfermut. Ein Bauer brachte das letzte Pferd, das die Franzosen ihm gelassen hatten, ein Schäfer verkaufte seine Herde, um sich mit dem Erlös auszurüsten. Die Universitäten und oberen Klassen der höheren Schulen wurden geschlossen, und die Jünglinge eilten voll Begeisterung herbei. Auch bildete sich ein sogenanntes Freikorps, das besonders Jünglinge aufnehmen wollte, die keine Preußen waren. Diese Schar befehligte der Major von Lützow. 2. weiblicher Heldensinn und Opfermut. Auch die Frauen blieben in der allgemeinen Bewegung nicht zurück. Es bildeten sich Vereine, an deren Spitze die Prinzessin Marianne von Preußen stand, zur Entgegennahme freiwilliger Liebesgaben und zur Pflege der Verwundeten. Es wurden Niederlagen eingerichtet, in denen man die Gaben in Empfang nahm, und die wurden den ganzen Tag nicht leer. Jeder brachte aus freudigem Herzen alles, was er entbehren konnte! Schmucksachen und kostbare Geräte wurden verkauft, sogar goldene Trauringe tauschte man um gegen eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen." Ein armes Edelfräulein, Ferdinande von Schmettan, die gar keinen Schmuck besaß, schnitt ihr schönes, langes Haar ab und verkaufte es. Zwei Jungfrauen traten, als Männer verkleidet, mit in die Reihen der Kämpfenden ein. Eleonore Prohaska wurde in einem Gefecht tödlich verwundet, Auguste Krüger dagegen blieb unverwundet und wurde zum Unteroffizier befördert. 3. Die Kämpfe bis zur Schlacht bei Leipzig, a) Obwohl Napoleon den größten Teil seines Heeres in Rußland verloren hatte, schuf er doch mit staunenswerter Schnelligkeit ein neues Heer, das er Anfang Mai nach Deutschland führte, auch süddeutsche Truppen mußten mit in den Kampf gegen Preußen und Rnffen ziehen. Die ersten Schlachten bei Großgörschen und Bautzen waren leider für die Verbündeten unglücklich. Nach der Schlacht bei Bautzen wurde ein sechswöchiger Waffenstillstand geschlossen. Währenddessen traten auch Österreich und Schweden den Verbündeten bei. Es wurden nun drei Heere gebildet: das Nordheer unter dem Kronprinzen Bernadotte von Schweden, das Schlesische Heer unter Blücher und das Hauptheer in Böhmen unter Schwarzenberg. Napoleon stellte ihnen ebenfalls drei Heere entgegen. Sein Plan war, vor allen Dingen Berlin einzunehmen, und ein französischer General rückte ans die Hauptstadt los. Der Kronprinz Bernadotte, ein früherer General Napoleons, wollte eine Schlacht vermeiden und verbot dem preußischen General Bülow, den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer