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1. Teil 1 - S. 45

1911 - Leipzig : Dürr
— 45 — die Wunden des Krieges heilen zu helfen. Im Frieden wandte sie ihre Fürsorge den unversorgten Töchtern des Volkes zu, indem sie sich an die Spitze des Lettevereins stellte, der junge Mädchen für verschiedene Berufszweige ausbildet, so daß sie sich einem Lebensberufe widmen können. Seit dem Tode ihres Gemahls hatte sich die Kaiserin vom Hofleben in Berlin ganz zurückgezogen und lebte vorzugsweise auf dem von ihr erbauten Schlosse Friedrichshof im Taunus, wo sie nach unsäglichen Leiden am 5. August 1901 verschieden ist. § 16. Kaiser Wilhelm Ii. und Kaiserin Auguste Wiktoria. 1. Seine ersten Lebensjahre. Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 zu Berlin geboren. Nach einigen Wochen fand die feierliche Taufe des Prinzen statt. Er erhielt die Namen Friedrich Wilhelm. Anfangs wurde er von seinen Eltern Fritz, später Wilhelm gerufen. Als eine Abordnung preußischer Städte die hohen Eltern beglückwünschte, antworteten sie: „Wenn Gott unserm Sohne das Leben erhält, so wird es unsere schönste Aufgabe sein, denselben unter Gottes Beistand zur Ehre und zum Wohle des teueren Vaterlandes zu erziehen." Dieses Versprechen haben sie treulich gehalten. Seine erste Erziehung leitete eine Dame, soweit es jedoch der Mutter ihre hohe Stellung nur irgend gestattete, nahm sie den Prinzen unter ihre eigene Obhut. Auf die körperliche Ausbildung des Prinzen legten die hohen Eltern großes Gewicht, da dessen linker Arm von Geburt an schwächer geblieben war, als der rechte. Durch unablässige Turnübungen, durch Rudern, Exerzieren und Schwimmen wurde das Übel wesentlich gemildert. 2. Der erste Unterricht. Aber auch die Ausbildung des Geistes und Herzens erfuhr die sorgsamste Pflege. Den ersten Unterricht im Lesen und Schreiben empfing Prinz Wilhelm von einem Berliner Seminarlehrer, englischen Unterricht erteilte ihm eine englische, französischen Unterricht eine französische Erzieherin. Damit der Prinz ein tüchtiger Soldat werde, erhielt er schon früh einen Hauptmann zum Lehrer. Die eigentliche Erziehung wurde dem Gymnasiallehrer Dr. Hinzpeter übertragen, der in Gemeinschaft mit einigen andern Gymnasiallehrern den Prinzen für den späteren Besuch eines Gymnasiums vorbereitete. Die Eltern überwachten den Unterricht und die Erziehung ihres Sohnes aufs sorgfältigste. Der Vater ließ sich die schriftlichen Arbeiten des Prinzen vorlegen und horte oft dem Unterricht zu; die Frau Kronprinzessin aber leitete den Zeichenunterricht. Großen Wert legten die hohen Eltern darauf, daß ihre Kinder mit Kindern aus allen Ständen verkehrten; dazu bot sich die beste Gelegenheit auf dem kronprinzlichen Gute Bornstedt bei Potsdam. Dort spielten die Prinzen und Prinzessinnen mit den Dorfkindern, und der Kronprinz verteilte selber die Preise an die Sieger im Wettlaufen. 4*
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