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1. Teil 1 - S. 138

1911 - Leipzig : Dürr
— 138 — waren von klugen Zwergen kunstvoll gefertigt und hatten ganz besondere Eigenschaften. Der Speer verfehlte nie sein Ziel und kehrte stets von selbst in die Hand des Gottes zurück. Da war es kein Wunder, daß Wodan alle seine Feinde mit Hilfe dieses Speeres besiegen konnte. Der Goldring aber hatte die Eigenschaft, daß in jeder neunten-Nacht acht ebenso schöne und kostbare Ringe von ihm abtröpfelten. Wie der Speer ihn zum mächtigsten Gott machte, so wurde er durch den wundervollen Ring auch zum reichsten. Wenn Wodan ansritt, um die bösen Riesen zu bekämpfen, so setzte er meistens einen schönen, goldblinkenden Helm auf und zog einen stahlblauen Panzer an. Als der weiseste unter allen Göttern, Riesen und Menschen hatte Wodan auch die Schreibkunst und die Dichtkunst erfunden. Die Buchstaben, die man zum Schreiben brauchte, nannte man Runen. b) Vor allen Dingen aber war Wodan der Gott des Krieges und der Schlachten. Alle Tapferen, die mit Ruhm bedeckt auf dem Schlachtfelde starben, nahm er durch seine Schlachtenjungfrauen, die Walküren genannt, zu sich nach Walhalla, wo sie in seinem Palast bei ihm wohnten. Hier lebten sie bis ans Ende der Welt mit Wodan und den übrigen Göttern zusammen. Am Tage kämpften sie miteinander, und abends setzten sie sich in Wodans Halle zum fröhlichen Truuke nieder. Alle Wunden, die sie am Tage erhielten, heilten am Abend sogleich wieder, und die Kämpfe begannen am Morgen von neuem. Sie aßen jeden Abend die besten und saftigsten Stücke von einem Eber und tranken köstlichen Met. Wodans Gemahlin, die goldstrahlende Frigga, und die ritterlichen Walküren bedienten sie beim Mahle, und Braga, der Bruder Wodans, sang dazu. Wenn die Seelen der gefallenen Helden in Walhalla anlangten, begrüßte er sie mit den Worten: „Trinket den köstlichen Met mit den Göttern und genießet die Vergnügen, die Wodan den Tapferen bestimmt." Dann kam Bragas Gemahlin, die Jdnn, und bot in kristallenen Schalen goldbackige Äpfel dar, von denen die Helden mit den Göttern aßen. Diese Äpfel hatten die Eigenschaft, daß sie diejenigen, die sie aßen, stets verjüngten und ihnen immer neuen jugendlichen Mut und frische Kraft verliehen. Nach dem Genuß dieser Äpfel waren alle Wunden geheilt, die sie auf dem Schlachtfelde erhalten hatten, und gekräftigt und gestärkt begannen sie nun in Walhalla neue Kämpfe untereinander und mit den Göttern. Der vierte Tag in der Woche war Wodan besonders heilig und erhielt seinen Namen, nämlich Wodanstag. Die Engländer haben diesen Namen noch beibehalten, die Deutschen aber haben den heidnischen Namen längst abgeschafft und in Mittwoch verwandelt. 3. Srigga oder Zreya, die Himmelskönigin. Des Götterkönigs Wodan geliebte Gemahlin war Frigga. Unter ihrer Herrschaft standen alle Göttinnen. Frigga hatte in Walhalla einen eignen Palast, der die aller andern Göttinnen an Schönheit übertraf; er hieß Fensal, d. h. zu deutsch Feensaal. Im Rate der Götter saß sie an Wodans Seite und konnte, wie er, die ganze Welt übersehen. Alle Schicksale der Menschen waren ihr
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