Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 2 - S. 64

1911 - Leipzig : Dürr
— 64 — wurden. Man duldete und schützte sie, denn man konnte sie im Kriege und im Frieden gut gebrauchen. Viele von den zurückgekehrten Bauern traten auch als Söldner in die Dienste der Fürsten. 4. Steigerung des Handelsverkehrs. Der Handel blühte nach den Kreuzzügen außerordentlich auf. Morgenländische Erzeugnisse wurden im Abendland verbreitet und hier bald zum Bedürfnis, z. B. köstliche Gewebe, seidene Stoffe, kunstvolle Waffen, edle Gewürze. Dafür gingen abendländische Waren nach dem Morgenlande, z. B. kostbare Pelzwerke und vor allem Leinen. Den Austausch vermittelten die italienischen Städte Genua und Venedig und die süddeutschen Augsburg, Nürnberg, Ulm, Konstanz und Wien. Doch nicht nur mit dem Morgenlande, sondern auch unter sich betrieben die Völker des Abendlandes fortan lebhafteren Verkehr als bisher. Das brachte auch eine Änderung in der Form des Handels mit sich. Während lange Zeit in Deutschland nur der Tauschhandel üblich und möglich war, verwandelte sich dieser nach den Kreuzzügen in den Kaufhandel, denn die Erzeugnisse des Morgenlandes waren nur für Geld zu haben. Auch strömte aus dem Morgenlande viel Edelmetall ins Abendland, so daß die Menge des gemünzten Geldes sich bedeutend vermehrte. Die weitere Folge war, daß die Naturalwirtschaft sich allmählich in die Geldwirtschaft umwandelte. 5. Ausbildung neuer Gewerbe. Da neue Absatzgebiete gewonnen waren, konnten die schon vorhandenen Gewerbe größere Massen von Waren erzeugen. Neue Gewerbszweige wurden nach dem Abendlande verpflanzt, z. B. die Seiden- und Baumwollweberei, der Wind- und Wassermühlenbetrieb. 6. Aufschwung des geistigen Lebens. Das geistige Leben nahm einen bedeutenden Aufschwung. Nicht nur, daß die Taten und Erlebnisse der Kreuzfahrer Anregung und Stoff zu Dichtungen boten, die verschiedenen Nationen tauschten auch ihre dichterischen Stoffe gegenseitig aus; so lernten z. B. die Deutschen die Lieder und Heldeugesänge der französischen Dichter kennen. § 48. Der Kerreustaud und das Königtum. Die Mitglieder des Herrenstandes, die Herzöge, Markgrafen, Grafen, ebenso die Erzbischöfe und Bischöfe, waren früher nur Statthalter und Beamte des Königs in den ihnen zugewiesenen Bezirken. Allein allmählich hatten sie sich in selbständige Herren der ihnen anvertrauten Länder, in Landesherren verwandelt. Kaiser Friedrich Ii. hat sie förmlich als solche anerkannt (s. § 44, 3). So zerfiel Deutschland je länger je mehr in eine Menge von Einzel-staaten, teils größere, wie die Markgrafschaften Meißen und Brandenburg, die Herzogtümer Sachsen und Bayern, die Pfalzgrafschaft am Rhein oder Rheinpfalz, die Landgrafschaft Thüringen u. ct., teils kleinere, wie die Grafschaften Hessen, Hohenzollern, Schwarzburg, Lippe, Oldenburg usw. Durch Teilungen dieser Länder unter mehrere Söhne wuchs ihre Zahl so sehr,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer