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1. Teil 3 - S. 14

1912 - Leipzig : Dürr
— 14 — legen und half überseeische Handelsgesellschaften gründen. Der Aufschwung des Handels und der Industrie kam allermeist der Hauptstadt des Landes zugute. Paris vergrößerte und verschönerte sich damals mit Riesenschritten, die Festungsgräben wurden zugeschüttet, an Stelle der Wälle erhoben sich breite, mit Baumreihen bepflanzte Straßen, die Boulevards, elegante Uferdämme faßten die Seine ein, und viele Steinbrücken führten über den Fluß. Auf den Straßen wogte eine bunte Menge wohlhäbiger Bürger und vornehmer Adliger in goldgestickten Sammetkleidern, dazwischen bewegten sich prächtig geputzte Reiter, schön geschmückte Frauen und glänzende'wagen. 3. Der Hof Ludwigs Xiv. a) Das geräuschvolle Leben in der Großstadt behagte dem Könige nicht immer, deshalb ließ er in dem benachbarten Versailles ein Schloß von unvergleichlicher Pracht bauen, das nach heutigem Geldwert etwa 800 Millionen Franken gekostet hat. Um dieses Schloß siedelte sich dann bald eine Stadt von 80000 Einwohnern an, in der es in der Hauptsache nur Paläste und Prachtbauten gab. In Versailles wohnten die vornehmsten Familien des Reiches. Dazu kamen noch viele Paläste und Lustschlösser, die in der näheren und weiteren Umgebung der Stadt gebaut wurden, alles nur für den Dienst des Königs und der Seinigen. Die Hofhaltung des Königs beschäftigte gegen 15000 Köpfe und verursachte jährlich einen Aufwand von 40—45 Millionen Franken. Alle die großen Herren des französischen Adels waren bereit, dem leisesten Winke des Königs zu folgen und täglich vom Morgen bis zum Abend bei der Hand zu sein, um seine Befehle abzuwarten. Ebenso war es mit den Damen des Hofadels, die gleichfalls von früh bis spät an den Dienst bei der Königin und den Prinzessinnen gebunden waren. b) Die Feste des Hofes sind in ihrer Pracht und Kostbarkeit gar nicht zu schildern. Da gab es Tänze, bei denen der König oft selbst seine Tanzkunst zeigte, Reiterfeste, Theateraufführungen, Basars, wo die schönsten und vornehmsten Damen des Hofes die kostbarsten und ausgesuchtesten Sachen verkauften, die der französische Gewerbefleiß erzeugte. Solche Vergnügungen, wie auch die großen Hofseste, konnte wegen ihrer Kostspieligkeit kein zweiter Hof Europas veranstalten. c) Den Ruhm des „Sonnenkönigs", wie ihn schmeichlerische Höflinge nannten, halfen auch die Dichter fördern. Damals lebten große Dichter Frankreichs in der Umgebung Ludwigs, so Corneille und Racine, die beide Trauerspiele dichteten und ihre Stoffe den Sagen oder der Geschichte des Altertums entlehnten; Moliere dagegen, der Lustspieldichter, brachte Menschen aus dem täglichen Leben auf die Bühne und geißelte mit beißendem Spotte die Fehler seiner Zeitgenossen. 4. Liselotte von der Pfalz. Eine eigenartige Erscheinung am französischen Hofe jener Zeit war die Prinzessin „Liselotte", Elisabeth Charlotte, die Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz. Wider ihren Willen und nur auf Wunsch des Vaters hatte sie den Herzog von Orleans, einen Bruder Ludwigs Xiv., geheiratet. Der Aufenthalt am Hofe zu
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