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1. Teil 3 - S. 80

1912 - Leipzig : Dürr
— 80 — das ich je in meinem Leben gesehen hatte. Der Mode der Zeit entsprechend trug er die sogenannten „oreilles de chiens“, d. H. über die Ohren bis zu den Schultern straff herabhängende Haare. Der sonderbare und zuweilen etwas finstere Blick paßte nicht recht zu dieser seltsamen Haartracht. Der Überrock, den er trug, war so schäbig und sah so jämmerlich aus, daß ich kaum glauben konnte, dieser Mann wäre ein General. Aber es mußte doch ein geistvoller, wenigstens ein sehr seltsamer Mensch sein. Er hatte gar kein militärisches Äußere, nichts von einem Säbelrasseler, einem Prahlhans, einem Grobian. Mir scheint es heute, als hätte man in seinem fein und scharf geschnittenen Munde lesen können, daß er Gefahren nicht achte und keine Gefahr ihn aufregen könnte." c) Nun war Bonaparte in der Lage, für die Seinen zu sorgen und tat es auch sofort. Sein Bruder Luciau und sein Oheim Fesch, ein ehemaliger Geistlicher, wurden Kriegskommissare bei der Nordarmee, sein Bruder Ludwig sein Adjutant, Jerome kam ins College nach Paris. Er selbst aber zeigte sich jetzt auch in der Pariser Gesellschaft, wo er an der Witwe eines hingerichteten Generals, Josephine de Beauharnais, Gefallen fand; er vermählte sich mit ihr, obwohl sie sieben Jahre älter war als er, am 6. März 1796. Bereits vierzehn Tage zuvor war Napoleon zum Oberbefehlshaber der Armee in Italien ernannt worden; er mußte sich deshalb schon zwei Tage nach der Hochzeit auf den dortigen Kriegsschauplatz begeben. Es war der erste Schritt auf seiner Feldherrnlaufbahn. 4. Der Sieg über Österreich und der Friede zu Lampo Zormio. Die Österreicher beherrschten damals durch ihre Heere den größten Teil Italiens. Die Truppen Frankreichs, die ihnen gegenüberstanden, waren in große Bedrängnis geraten. Sie zeigten sich unmutig, verwahrlost und beständig zum Ungehorsam bereit, als der General bei ihnen eintraf. Doch schon durch seinen ersten Aufruf flößte er ihnen Zuversicht und Vertrauen ein. „Ich will Euch hinabführen in die fruchtbarste Ebene der Welt, große Städte werden in Eurer Gewalt sein; Ihr werdet dort Ehre, Ruhm und Reichtum finden." Nachdem er den König von Sardinien zum Frieden genötigt hatte, hielt er einen Siegeszug durch die ganze Lombardei; er erstürmte die Addabrücke bei Lodi, schlug die österreichischen Entsatzheere, die Mantua retten sollten, und zwang endlich im Februar 1797 auch diese für uneinnehmbar gehaltene Festung zur Übergabe. In Italien raubte Napoleon wertvolle Schätze an Geld und Kunstwerken und schickte sie nach Paris. Der Erzherzog Karl, der den Oberbefehl in Italien hatte, wurde von Napoleon zurückgedrängt und nach Wien zu verfolgt. Da begann Österreich Friedensverhandlungen, und der Kaiser Franz trat im Frieden zu Campo Formio 1797 die österreichischen Niederlande an Frankreich ab und entsagte der Lombardei, erhielt dafür aber Venetien. In einem geheimen Artikel gab Kaiser Franz auch dazu seine Zustimmung, daß das linke Rheinufer vom Deutschen Reiche abgetreten
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