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1. Teil 3 - S. 86

1912 - Leipzig : Dürr
— 86 — mühten sich die Gesandten der gegen Frankreich verbündeten Mächte, den König zur Teilnahme am Kampfe zu bewegen; er beharrte bei seinem Grundsatz, nur bei einem Angriff auf Norddeutschland das Schwert zu ziehen. Lange teilte die Königin die Anschauungen ihres Gatten: „Es darf nicht geschwärmt sein," schrieb sie einmal ihrem geliebten Bruder Georg, „in der wirklichen Welt müssen wir bleiben, uns durcharbeiten; so will es das Schicksal." Die Zeit kam, in der das Schicksal anders wollte. § 36. Wapokeons Krieg mit Preußen und Wußkand. 1. Der Bruch zwischen Preußen und Frankreich. Während des Krieges von 1805 waren französische Truppen durch das zu Preußen gehörige Fürstentum Ansbach gezogen, hatten also die preußische Neutralität verletzt. Daraufhin waren preußische Truppen in das seit 1803 von den Franzosen besetzte Hannover eingerückt. In dem zwischen Preußen und Frankreich am 15. Februar 1806 abgeschlossenen Vertrage hatte Preußen das Kurfürstentum Hannover als Ersatz Legen die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth annehmen müssen. Der französische ^Staatsmann Talley-rand legte dem König von Preußen nahe, aus der Stiftung des Rheinbundes Vorteil zu ziehen und ein norddeutsches Kaisertum aufzurichten. Gleichzeitig aber drohte Napoleon den einzelnen Fürsten mit seiner Rache, falls sie sich Preußen anschlössen. Im Sommer 1806 erfuhr Friedrich Wilhelm, daß Napoleon in Friedensunterhandlungen, die damals mit England angeknüpft waren, Hannover zurückzugeben bereit sei. Diese Treulosigkeit Napoleons sowie der Umstand, daß die französischen Truppen noch immer in Süddeutschland standen, veranlaßten den König, die Mobilmachung seiner Truppen anzuordnen. Napoleon war seit Anfang September 1806 zum Kriege mit Preußen entschlossen und langte Ende dieses Monats in Mainz an; sein Ziel war, die Preußen aufzusuchen und zu schlagen, ehe ihnen die Russen zu Hilfe kommen konnten. 2. Die Streitfcräfte. Bald zeigte es sich, daß in dem bevorstehenden Kampfe Preußen der bei weitem schwächere Teil war. Nicht nur, daß seine Truppen an Zahl weit hinter denen Napoleons zurückstanden, auch die Ausbildung für den Krieg fehlte ihnen. Die höheren Offiziere waren vielfach zu alt und den französischen in keiner Weise gewachsen. Dazu kam noch, daß über die Hälfte der Soldaten aus Söldnern bestand, von denen viele jede Gelegenheit zum Ausreißen benutzten. Die Vorbereitungen zum Kampfe waren unfertig, die Kriegführung des Oberfeldherrn, des alten Herzogs von Braunschweig, war unentschlossen. Ganz anders sah es beim Heere Napoleons aus. Da war alles auf den Krieg berechnet. Mit glühender Begeisterung hingen die Soldaten an ihrem Kaiser, der als sieggewohnter
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