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1. Teil 3 - S. 98

1912 - Leipzig : Dürr
— 98 — ^-herbeizuführen. Zwar hat Schiller, der Sänger von Vaterland, Freiheit und Volksehre, die Befreiung Deutschlands nicht mehr besingen können, doch über das Grab hinaus hat er seinen Geist dem preußischen Volke eingehaucht. Seine Dichtungen haben manchem Vaterlandsfreunde die Hoffnung auf bessere Zeit gestärkt, und als dann endlich unser Volk sich in todesmutiger Entschlossenheit auf den Feind stürzte, da haben seine Worte gewiß nicht wenig zu der allgemeinen Begeisterung der Jugend für / den Freiheitskampf beigetragen. Auch Ernst Moritz Arndt rief in seinem Buche „Geist der Zeit" mit ernsten Worten die Jugend auf zum Widerstände gegen die Unterdrückung. Doch die flammenden Worte begeisterter Dichter hätten wohl allein nicht ausgereicht, um das durch Unglück niedergeschlagene Volk wieder aufzurichten. Da unternahm es der Professor der ^Philosophie Fichte in Berlin während des Winters 1807/8 in seinen Vorlesungen, die für eine größere Zuhörerschaft bestimmt waren, dem preußischen Volke das gesunkene Vertrauen zu sich selbst wiederzugeben. Schonungslos deckte er die Schäden der Zeit ans und forderte, wenn bessere Zeiten kommen sollten, daß jeder mit opferfreudiger Liebe dem Vaterlande diene, zugleich mahnte er zur Einkehr in sich selbst: „Nicht tatenloser Schmerz," so sprach er zu seinen Hörern, „geziemt jetzt, nicht nach Hilfe von außen darf man sich umschauen, kein Mensch, kein Gott kann uns helfen, sondern allein wir selbst müssen uns helfen, wofern uns überhaupt geholfen werden soll." In anderer Weise hat der große Kanzelredner ^Schleiermach er versucht, die Herzen aufzurichten. Immer und wieder prägte er den Andächtigen, welche seine Kirche kaun: zu fassen vermochte, die Wahrheit ein, daß Religion nichts Äußeres, sondern die Hingabe des Herzens an Gott sei und daß der Wert des Menschen darin liege, sich einem großen Ganzen selbstlos hinzugeben. Der Turnvater Jahn wollte ^ kin „sreies und srommes" Deutschland vor den weltlichen Drängern retten und suchte die deutsche Jugend durch Turn- und Fechtübungen zu dem bevorstehenden Kampfe abzuhärten. § 42. Napoleons Ietdzug gegen Wußtand, 1812. I. Die (Ereignisse vor Beginn des Zeldzuges. a) Die zu Tilsit zwischen Napoleon und Alexander geschlossene Freundschaft hatte schon längst eine bedenkliche Trübung erfahren, weil der Zar erkannte, daß sie Napoleon nur als Mittel diente, die Unterjochung der Westhälste Europas vollenden zu können. Nachdem er dieses Ziel erreicht hatte, hörte er auf, dem Zaren zu schmeicheln oder Rücksicht auf ihn zu nehmen. So schlug er Oldenburg zu Frankreich, obgleich dessen Herrscher ein naher Verwandter des Zaren und die Unantastbarkeit dieses Landes ausdrücklich verbürgt war, und forderte schroff die strenge Durchführung der Festlandsperre, was Rußland nicht tat. Bald wurde klar, daß Napoleon auch Rußland unterwerfen wollte. Denn schon längst hatte er den Plan gefaßt, Konstantinopel zu
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