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1. Teil 1 - S. 6

1886 - Hannover : Helwing
6 Morgenländische Völker. Kraft in der Natur selbst, wie sie nach bestimmten Gesetzen, jetzt schaffend, belebend, erhaltend, dann wieder ihre eigenen Werke zerstörend und verderbend sich offenbart, welcher der Mensch nach ihrer verschiedenen Wirkung bald Bewunderung, Liebe und Verehrung zollt, die er bald aber auch als ein ihm seindjeliges Wesen fürchtet und auf eine seiner gelingen Ausbildung entsprechende Art zu sühnen sucht" (Mowers). iou Dank mußten die Ägypter zu den Mächten emporschauen, welche lynen mitten in der Wüste ein so reiches Land verliehen hatten • daher verehrten sie vor allem den Nil, die Sonne und den Mond die Kräfte des Wachstums und der Geburt. Sie glaubten, daß das Wasser der Ansang aller Dinge sei, daß die Sonne aus dem Wasser entstehe und ernährt werde. Als älteste und ursprünglich einzige Gottheit verehrten die Ägypter den Ptah, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der Götter und der Menschen, den „einzigen nicht erzeugten Erzeuger." Die-^auptstätte jemer Verehrung war Memphis. Wegen seiner 'schöpferischen, Frucht und Leben verleihenden Kraft ist er auf den Denkmälern in grüner Mrbe dargestellt. Ptah ist auch der Urstoff des Lichtes, das den Menschen durch Ra, den Gott der Tagessonne, und Tot, den Gott des Mondes, gespendet wird. Hauptsitz 'der Verehrung des Ra war die Tonnenstadt Heliopolis oder On (I. Mos. 41, 45). Ein erst später und anfänglich nur in Theben (Nö) verehrter Gott war Amon oder Ammon. Als Theben nach Vertreibung der Hyksos (s. unten!) die Hauptstadt des ganzen Landes wurde, genoß Ammon die allgemeinste und höchste Verehrung und trat an die Stelle des Ra. Er wird häufig mit dem Widderkopfe („Ammonshörner") und in der Farbe des blauen Himmels dargestellt. Während die Verehrung der genannten Götter sich auf bestimmte Gegenden oder Zeiten beschränkte, wurde eine Götterfamilie in ganz Ägypten und über dessen Grenze hinaus gleichmäßig verehrt, das waren ^sis und Osiris, Geschwister und Gatten zugleich, nebst ihrem Sohne Horns und ihrem entarteten Bruder Set oder Typ hon. Isis und Osiris Herrichten nach der Sage lange segensreich über Ägypten. Aber der neidische Typhon verschwor sich mit 72 Gesellen gegen Ösiris. Sie töteten ihn, legten seinen Leichnam in eine Lade und warfen diese in den Nil; der trug sie ins Meer, das sie an der phönicischen Küste niederlegte, ^sis legte Trauerkleider an und suchte weinend ,jdie Leiche ihres Gemahls? Endlich fand sie die Lade, führte sie nach Ägypten zurück und bestattete den Leichnam. Als aber Horus erwachsen war, überwand er den Typhon und trieb ihn in die Wüste. Osiris war aber nicht gestorben, sondern hatte in der Unterwelt fortgeherrscht; jetzt trat er seine Herrschaft über Ägypten von neuem an. Isis galt den Ägyptern als der..weibliche, alle Zeugung aufnehmende Teil der Natur, als der Boden Ägyptens; sie wurde unter dem Bilde einer Kuh dargestellt. Osiris war das Licht, Typhon die Finsternis; Osiris die Feuchtigkeit, das fruchtbringende Nüwasser, Typhon die Dürre, der Glutwind, das Salzwasser; Ösiris das Gesunde, Geordnete, Typhon das Kranke, Unvernünftige. Wenn zur Zeit der Sommersonnenwende die Fülle des Nils allmählich ab-
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