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1. Teil 1 - S. 10

1886 - Hannover : Helwing
10 Morgen ländische Völker zwei über einander liegenden Gemächern führt, die — wie auch die Grabkammer — in der Achse der Pyramide liegen. An dieser Pyramide sollen 100 000 Menschen 30 Jahre gebaut haben. Die zu derselben verbrauchten Steine würden aber auch ausreichen, ganz Frankreich mit einer 2 m hohen Mauer zu umgeben! Bauwerke von so riesigem Umfange sind uns ein Beweis dafür, wie unumschränkt die Herrscher Ägyptens über ihre Unterthanen verfügten, (vgl. 2. Mos. 1 u. 5!). Gleichsam als Wächter vor dieser Ruhestatt des Königs liegt neben der Pyramide ein Sphinx, ein ruhender Löwenkörper mit einem Manneskopfe. Die Länge dieses Standbildes beträgt 52 m, die Höhe desselben 20 m; der Mund ist 2rn weit; zwischen den Dordertatzen steht eine Kapelle. Dieser Koloß ist aus einem Stein gehauen und meilenweit an seinen jetzigen Ort geschafft. Andere Sphinxe tragen einen Widderkopf; alle aber sind Sinnbilder der Götter. Andere, vor den Tempeln und Palästen aufgestellte Bauwerke waren die Obelisken, vierseitige, oben spitz zulaufende Säulen mit quadratförmiger Grundfläche von 2—8 m Seite und einer Höhe bis zu 50 m und bestanden meistens aus einem Stein. Sie wurden in den Felsen Ober-Ägyptens gebrochen, geglättet und dann auf Flößen oft 30 Meilen weit hergeholt. Am besten haben sich die Überreste der großen Tempel und Paläste in Theben erhalten. Da, wo heute die Dörfer Karnack und Luxor stehen, füllen die Ruinen der Stadt das ganze, fast zwei Meilen breite Nilthal aus. In Karnack lag ein berühmter Tempel Ammons, der mit einem am jenseitigen, östlichen Ufer liegenden Tempel und Palaste durch eine 2 km lange Allee von 200 Widdersphinxen verbunden war. Die Tempel und Paläste der Ägypter bestanden aus vielen Gebäuden, welche nach und nach ohne einheitlichen Plan aneinandergereiht waren. Das Hauptthor ist von zwei, nach oben schmäler werdenden Gebäuden — Pylonen genannt — von über 30 m Höhe eingefaßt; vor denselben stehen Obelisken und Bildsäulen von riesenhafter Größe. Die Gebäude hatten äußerlich keine Zierde, nicht einmal Fensteröffnungen, enthielten im Innern aber reichen architektonischen Schmuck. Einer der vielen Säle im Tempel zu Karnack war gegen 100 m lang und 50 m breit; seine Decke wurde von 134 Säulen getragen, die 3 7, m Durchmesser und 20 m Höhe hatten. Von den Bauten in Luror ragen noch etwa 200 hohe Säulen aus den Trümmern hervor; auch eine der beiden Obelisken aus rotem Granit, welche vor dem Thorgebäude standen, ist noch unbeschädigt, der andere steht seit 1834 auf dem Eintrachtsplatze zu Paris.') Karnack gegenüber, auf dem linken Nilufer, bei dem Dorfe Medinet-Abu, stand der große Tempel und Palast Ramses' Iii. Vor dem Thorgebäude desselben waren zwei sitzende Standbilder des Königs Amenophis von 20 m Höhe aufgerichtet. Einer dieser beiden Kolosse, die noch heute wie zwei steile Klippen aus der Ebene empor- i) Mehrere andere Obelisken ließ Kaiser Augustus nach Rom bringen, und die „Nadel der Kleopatra" befindet sich seit 1878 in London.
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