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1. Teil 1 - S. 29

1886 - Hannover : Helwing
Geschichte der Assyrer und Babylonier. 29 Aber nicht minder bewundernswert, als die großen Kriegsthaten Nebukadnezars, sind seine Werke des Friedens, insbesondere seine großen Wasserbauten, sowie die Verschönerungs- und Befestigungsbauten in und um Babylon. Die vorhandenen Kanäle ließ er reinigen und eindeichen; außerdem ließ er einen neuen Kanal, „den Königsgraben", vom Euphrat zum Tigris anlegen, den auch die größten Schiffe benutzen konnten. Auch die meisten Entwässerungsgräben im Delta des Euphrat verdanken Nebukadnezar ihren Ursprung. Oberhalb Babylons bei Sippara (Sepharvaim, 2. Kön. 17, 24; 18, 34) ließ er am linken Ufer des Euphrat ein großes Seebecken, ähnlich dem Mörissee, ausgraben, das einen Umfang von über zehn Meilen und eine Tiefe von 10 m gehabt haben soll; die Schleusen, welche es mit dem Euphrat verbanden, öffneten und schlossen sich je nach dem Wasserstande von selbst. Ein neu gegrabenes Bett des Euphrat mit vielen Krümmungen diente dazu, die Gewalt des Stromes zu mindern, um die Schiffahrt stromaufwärts möglich zu machen und um die Überfülle des Wassers in das große Becken zu leiten. Vermochte dieses die Wassermasse nicht ganz zu fassen, so konnte dieselbe durch andere Kanäle dem Tigris wieder zugeführt werden. So ermöglichte das Becken von Sippara die Regelung des Wasserstandes im Euphrat und Tigris, sowie in den Kanalen und diente dadurch dem Ackerbau und dem Handel. Um diesen zu fördern, ließ Nebukadnezar die Karawanenstraßen— besonders nach Phönicier: — bessern und sichern und legte an der Mündung des Euphrat, hauptsächlich für den Verkehr mit Arabien, die Hafenstadt Teredon an. Euphrat und Tigris gewährten in Verbindung mit den Kanälen und dem großen Seebecken gute Schutzwehren gegen einen eindringenden Feind; das Seebecken konnte aber in den'händen des Feindes für Babylon gefährlich werden. Um dasselbe zu schützen, verband Nebukadnezar den Euphrat und Tigris oberhalb des heutigen Bagdad durch eine fast 15 Meilen lange Mauer von 6 m Dicke und 30 m Höhe, die medifche Mauer genannt, weil sie zunächst gegen die Medier gerichtet war. Auch an anderen Orten feines Stammlandes hat Nebukadnezar Befestigungswerke und Tempel errichtet; am meisten aber hat er seinen Königssitz Babylon befestigt und verschönert. Herodot, der Babylon 100 Jahre nach Nebukadnezar besuchte, erzählt: „Die Stadt bildet ein Viereck von 480 Stadien Umfang; der Euphrat fließt mitten durch sie hindurch. Ein breiter und stets mit Wasser gefüllter Graben umgiebt sie. Die Mauer ist 50 babylonische Ellen (25 m) stark und 200 Ellen hoch (Jer. 51, 53. 58). Die Ziegelsteine derselben sind durch Asphalt verbunden und von dreißig zu dreißig Schichten durch Lager von Schilfrohr getrennt. Auf der Mauer sind Häuschen von einem Gemache zu beiden Seiten einander gegenüber gebaut, und doch bleibt so viel Raum zwischen ihnen übrig, als ein Viergespann bedarf. In der Mauer sind ringsum 100 Thore, sämtlich von Erz, auch die Pfosten derselben sind von Erz. Die Mauer selbst hat Flügel, welche an jeder Seite des Flusies entlang laufen; die Ufer sind mit Ziegelsteinen gepflastert. Die Häuser der Stadt sind dreiund vierstöckig; die Straßen sind gerade; die, welche zum Flusie hinlaufen, haben
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