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1. Teil 1 - S. 143

1886 - Hannover : Helwing
Berühmte Bauwerke Athens. 143 schenkelartig auseinander und wurden deshalb die „Schenkel" genannt. Sie waren 456 vollendet. Weil aber noch immerhin ein in der pha-lerischen Bucht landendes feindliches Heer sich zwischen Athen und den Häfen festsetzen konnte, erbaute Perikles (444) noch eine mittlere Mauer, parallel mit der nördlichen und in einem Abstand von 180 m von derselben. So war Athen mit seinen Hafenanlagen in eine uubezwingliche Seefestung verwandelt, deren Mauern eine Gesamtlänge von über 170 Stadien oder mehr als vier deutsche Meilen hatten. Die Stadt hatte mit dein Piräus zusammen mehr als 10 000 Häuser und über 100000 Einwohner. Aber Athen sollte nicht nur die stärkste, es sollte auch die Ichönste Stadt Griechenlands werden. Freilich waren die Privathäuser unansehnlich, aus Fachwerk oder ungebrannten Lehmziegeln, ]o daß ein Fremder, der durch die engen, unregelmäßigen Straßen wanderte, zweifeln mochte, ob dies wirklich die Stadt der Athener sei. Dagegen wurden keine Mittel gespart, die Heiligtümer der Götter und die übrigen öffentlichen Gebäude in prächtigster Weise aufzuführen. „Unsere Vorfahren", sagt Demosthenes, „errichteten so herrliche Werke der Kunst an Tempeln und Weihegeschenken, daß keinem Nachkommen die Möglichkeit, sie zu übertreffen,' geblieben ist; im Privatleben aber waren sie so bescheiden, daß die Häuser des Aristides und Miltiades nicht besser sind als jedes Nachbarhaus." Am meisten geschah für die Verschönerung der Stadt durch Cimon und Perikles. Cimon schmückte den Markt zu Athen durch Platanenpflanzunhen; sein Hauptbauwerk ist der Tempel des Theseus, dessen Gebeme er von Skyros nach Athen gebracht hatte. Der Theseustempel liegt auf einem Hügel nordwestlich vom Areopage und ist mit einer dorischen Säulenhalle umgeben; dadurch, daß er in christlicher Zeit dem heiligen Georg als Kirche geweiht war, ist er unter allen Bauten Athens am besten erhalten. Von ihm sagt ein berühmter Kunstkenner: „Die Vollkommenheit dieses Gebäudes ist so groß, daß man sie auf den ersten Blick gar nicht in ihrem ganzen Werte erfassen kann. Seine Schönheit besticht alles; seine kräftigen, und dennoch so graziösen Formen sind bewunderungswürdig, und bei der Lieblichkeit der sotten, honiggelben Farben, welche der Marmor nach Jahrtausenden angenommen hat, mochte man glauben, daß dieses Gebäude nicht aus dem rauhen Stein des Felsengebirges, sondern aus den goldenen Strahlen eines athenischen Sonnenunterganges hervorgegangen und zusammengesetzt sei." Ausgeschmückt war das Gebäude mit den herrlichsten Gemälden von der Hand des P o l y g n o t u s, des Freundes Cimons, des ersten großen griechischen Malers, der die Malerei zur ebenbürtigen Schwester der Plastik erhob. Am meisten liebte er Darstellungen aus der vaterländischen Sage und Geschichte: die Einnahme von Troja, der Kampf der Athener mit den Amazonen, die Schlacht bei Marathon, sämtlich von ihm und seinen Schülern gemalt, bedeckten die Wände der „bunten Halle", einer prächtigen Gemäldegallerie am Markte, erbaut vom Schwager Cimons. Den höchsten Glanz in jeder Hinsicht erlangte Athen unter Perikles. Vierzig Jahre (469—429) stand er an der Spitze der Athener, und unter ihm überstrahlte seine Vaterstadt alle griechischen Staaten,
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