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1. Teil 1 - S. 182

1886 - Hannover : Helwing
182 Römer. ermordeten Tochter auf; auch trat Remus nicht wie ein Hirte, sondern wie ein Jüngling von königlicher Herkunft auf. Numitor forschte bei Faustulus nach der Herkunft des Jünglings und erfuhr das ganze Geheimnis. Mit Freuden erkannte er seine Enkel und offenbarte ihnen, was Amulius Übles an ihm gethan hatte. Die beiden Jünglinge machten sich mit ihren Genossen sofort auf den Weg, ermordeten Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Aus Dankbarkeit erlaubte dieser ihnen, an der Stelle, wo sie als Hirten gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. 753 So legten Romulus und Remus in Verbindung mit ihren Genossen v.ehr.oben auf dem Palatinischen Hügel den Grund zu der später so mächtig und berühmt gewordenen Stadt Rom. Nach der Sitte der umwohnenden Etrusker zog Romulus mit einem, von zwei weißen Rindern gezogenen Pfluge auf dem Hügel im Viereck eine Furche: nach dieser wurde der Erdwall ausgeworfen. Wo ein Thor sein sollte, hob er den Pflug auf. Im Innern dieses eingeschlossenen Raumes erbaute man nach und nach eine Menge elender Lehmhütten, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Kaum war der Bau vollendet, da stritten sich die Brüder darüber, wer von ihnen die neue Stadt benennen und als König beherrschen solle. Auf Anraten ihres Großvaters wollten sie die Entscheidung hierüber den Göttern selbst überlassen: derjenige sollte König sein, dem zuerst durch die Vögel als Boten der Götter ein glückliches Zeichen gegeben werde. Jeder stellte sich auf einem Hügel auf und sah forschend umher. Da erschienen dem Remus zuerst sechs Geier; aber eben wollte er seinem Bruder dieses glückliche Ereignis melden, als dieser zwölf Geier erblickte. Wem kam die Herrschaft nun zu? Remus beanspruchte sie, weil ihm zuerst Geier erschienen waren, und Romulus berief sich auf die doppelte Anzahl. Von Worten kam es zur That, und Remus fiel. — Eine andere Sage berichtet, Remus sei, um sich über die armselige Stadt lustig zu machen, über die niedrige Stadtmauer gesprungen, und deshalb habe ihn Romulus mit den Worten erschlagen: „So fahre ein jeder, der nach dir über diese Mauer springt!" So war Romulus alleiniger Herrscher der neuen Stadt und nannte sie nach seinem Namen Rom. b. Religion. Da die Bewohner Italiens den Griechen stammverwandt waren, so ist ihre Religion der griechischen sehr ähnlich (vgl. S. 58); nur wenige Gottheiten sind ihnen eigentümlich, vor allem Janus. Er war der Gott des Anfangs, sowie des Ein- und Ausgangs; daher fand man sein Bild an der Pforte des Tempels, des Hauses und der Stadt. Als Gott des Zeitwechsels hatte er zwei Ge- sichter. mit dem einen schaute er vor-, mit dem andern rückwärts. Der Ianustempel, ein Durchgangsthor in Rom mit dem Doppelgesicht des Gottes, angeblich von Numa Pompilius erbaut, wurde beim Ausbruch eines Krieges von dem Konsul zum Gebet geöffnet; im Frieden blieb er geschlossen. Vesta war die Göttin des Herdfeuers; in ihrem Tempel dienten jungfräuliche Priesterinnen, die Destalinnen. Sie wurden als Kinder gewählt und mußten 30 Jahre im Dienste des Destatempels bleiben. Zu ihren wichtigsten Pflichten gehörte die Bewachung des Palladiums, eines der Sage nach vom Himmel gefallenen Bildes der Pallas aus Troja, und die Erhaltung des heiligen Feuers der Vesta, dessen Erlöschen man als eine schlimme Vorbedeutung für
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