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1. Teil 1 - S. 224

1886 - Hannover : Helwing
224 Römers und auch Etrurien war dem Abfall nicht abgeneigt. Es kam darauf an, die Vereinigung der beiden großen Gegner zu verhindern; deshalb zog der eine Konsul nach Süden gegen Hannibal, der andere nördlich gegen Hasdrubal. Numidische Reiter, welche dem Hannibal die Ankunft des Bruders melden sollten, wurden von den Römern aufgefangen. Aus ihren Papieren ersah der gegen Hannibal ausgezogene Konsul den Plan der Punier, ihre Heere in Umbrien zu vereinigen. Durch Truppen ließ er die Hauptstadt decken, mit dem Hauptteile seines Heeres wurde Hannibal im Süden festgehalten; mit dem besten Teil desselben aber zog er in Eilmärschen nach Norden und erreichte bei Sena, am Flusse Metaurus, das Heer seines Amtsgenossen. Als plötzlich Hasdrubal doppelte Signale im feindlichen Lager hörte, erkannte er, daß er auch dem doppelten Heere gegenüberstünde. Er suchte eine Schlacht zu vermeiden; aber verirrt, fand er nicht die Übergangsstellen über den Fluß und wurde zur Schlacht gezwungen. Lange ließ sein Feldherrntalent den Ausgang ungewiß, bis er unterlag und den Tod fand, den er suchte. Die Römer versagten dem Helden das Begräbnis; sie schnitten ihm das Haupt vom Rumpfe, und warfen es vierzehn Tage später dem Hannibal über die Verschanzungen in das Lager. Dieser erkannte die Züge des sehnlichst erwarteten, geliebten Bruders und rief aus: „Weh, daran erkenne ich Karthagos Geschick!" Finster grollend zog er sich in den südwestlichsten Winkel Italiens zurück, und die Römer wagten nicht, die Ruhe des kampfbereiten Löwen zu stören. In ganz Italien aber war laute Freude, daß die Schmach von Kannä gesühnt sei. Ein glänzender Triumphzua, bei welchem die beiden Konsuln, vorher Feinde, versöhnt erschienen, beschloß den Feldzug. f. Schlacht bei Zama; Friede. Für Italien kam jetzt eine neue Zeit: der Bauer baute seine Hütte wieder auf und bearbeitete in Ruhe und Sicherheit seinen Acker, den, während er selbst im Felde gestanden, Greise, Weiber und Kinder bestellt hatten. Auch in Spanien hatte die römische Kriegskunst mittlerweile Fortschritte gemacht: nach neuem Siege hatte Scipio die ganze Ostküste gewonnen, war nach Afrika übergesetzt und hatte hier mit dem Numidierfürsten Syphax ein Bündnis geschlossen; sogar der numidische Häuptling Masinissa, bisher der gefürchtetste Reiter-füyrer im karthagischen Heere, trat in heimliche Verbindung mit Scipio. Als die letzte punische Stadt in Spanien, Gades, römisch wurde, fürchteten die Karthager für Afrika und schickten Mago mit allem Kriegsmaterial nach Italien, um hier den letzten Wurf zu wagen. Um dieselbe Zeit erschien Scipio in Rom und erklärte im Senat: „Kein Punier ist mehr in Spanien, das Land ist für die Römer gewonnen." (206.) Das dankbare Volk ernannte ihn zum Konsul, und der Senat wies ihm die Provinz Sicilien zu mit der Ermächtigung, den Krieg von hier nach Afrika zu tragen. Während so Scipio vom Glücke begünstigt wurde, sanken die Hoffnungen Hcmnibals von Jahr zu Jahr. Im Jahre 206 mußte er Lokrr den Römern lassen, und in demselben Jahre kam zwischen Rom und Makedonien der Friede zustande. So stand Hannibal allein und verlassen im fremden Lande, als sein Gegner an der Spitze von
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