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1. Teil 2 - S. 9

1887 - Hannover : Helwing
Religion der Germanen. 9 einige priesterliche Handlungen, wie Opfer. Auspicien, Leitung der feierlichen Umzüge, zu verrichten; er berief und leitete die größeren Volksversammlungen, vollzog die Gerichtsbeschlüsse und führte das Heer im Kriege. Er erhielt einen Teil des Wergeldes und der Kriegsbeute, erhob auch von besiegten Feinden Abgaben; sein Volk brachte ihm nur Geschenke an Früchten und Vieh dar. Ä) Religion der Germanen. Die religiösen Vorstellungen der Germanen stimmen mit denen der übrigen arischen Völker wesentlich überein; auch sie verehrten, wie z. B. die Perser und Griechen, vor allem die segnenden Mächte des Lichtes. Den guten, menschenfreundlichen Mächten des Lichtes standen die zerstörenden, feindseligen Mächte der Finsternis gegenüber. Die wichtigsten Quellen für die deutsche Mythologie sind die im Volke noch fortlebenden Märchen und Sagen, Sitten und Gebräuche; an schriftlichen Quellen besitzen wir vor allen anderen die ältere und jüngere Edda. a. Entstehung der Welt- Im Anfang — so erzählt die Edda — war weder Himmel noch Erde, weder festes Land noch wogende See; nur ein weiter leerer Raum dehnte sich aus, Ginnungagap genannt, d. i. Gaffen der Gähnungen. Im Norden dieser ungeheuren Kluft lag das finstere, eisigkalte Niflheim, ihm gegenüber das lichte, glühend heiße Muspelheim. Da that sich in Niflheim ein Brunnen (Hwergelmir, d. i. der brausende Kessel) aus, aus dem ergossen 12 Ströme ihre eiskalten Wogen; aber sie erstarrten bald, und ihre Eisschollen türmten sich auf und rollten hinunter in die unermeßliche Kluft und fort bis gen Muspelheim. Von dorther wehte warme Luft gegen die Eisberge; ein Tropfen kam hervor, der war voll Leben, aus demselben entstand der Urriese $mit. Als dieser einst eingeschlafen war, bildeten sich unter seinem linken Arme Mann und Weib, ebenfalls Riefen, und so wurde Amir der Stammvater der gewaltigen Frost- oder Eisriesen. Aus dem Tropfen war außer Umir auch noch eine Kuh entstanden, Audhumbla, die schatzfeuchte, saftreiche, deren Milch dem Riesen zur Nahrung diente. Die Kuh nährte sich, indem sie die salzigen Eisblöcke beleckte. Da erschienen an der beleckten Stelle am Abend des ersten Tages Menschenhaare, am zweiten das Haupt, am dritten ein wohlgebildeter Mann; dessen Sohn Bör nahm eine Riesentochter zur Frau, und diese gebar ihm 3 Söhne: Odin, Wili und We. Diese sollten die Welt regieren; sie nannten sich Äsen, d. h. Stützen der Welt. Sie waren mild gesinnt und haßten den ungefügen Riesen und erschlugen ihn. Aus seinen Wunden strömte in großen Wellen das Blut; aus demselben bildete sich das Meer. Alle Frostriesen ertranken darin, nur einer, Bergelmir, rettete sich mit seinem Weibe in kunstreich gezimmertem Kahne und ward der zweite Stammvater des Riesengeschlechts, das sich nie der Herrschaft der Götter fügen wollte. Aus dem Fleische des Riesen entstand die Erde; seine Knochen erstarrten zu ragenden Bergen; die Zähne und Backenknochen verwandelten sich in zackige Felsen. Den Schädel aber richteten die Götter als Himmel
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