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1. Teil 2 - S. 26

1887 - Hannover : Helwing
26 ^ Alte Zeit. den Namen Boiohem, d.i. Böhmen, führte. Die verlassenen Gebiete der Markomannen und Sigambrer wurden von den Römern befreundeten Stämmen überlassen. Am Hose des Augustus hatte Marbod römisches Wesen kennen gelernt und richtete nun eine Königsherrschast auf. Er erbaute sich eine feste Burb und umgab sich, wie der römische Kaiser, mit einer Leibwache; sein Heer war nach römischer Weise eingerichtet. Mit demselben unterwarf er sich die deutschen Stämme bis zur Oder und Weichsel. Anfänglich war er den Römern gegenüber vorsichtig, beteiligte sich an keinem Aufstande gegen dieselben und hatte nur sein Augenmerk auf die Befestigung und Vergrößerung seiner Macht gerichtet; als er sich aber sicher fühlte, wurde seine Sprache trotziger. Da beschlossen die Römer, ihn zu demütigen. Ein römisches Heer drang 6 n. Chr. von Mainz aus gegen Böhmen vor, ein anderes führte Tiberius vom Süden heran; schon waren beide ihrer Vereinigung nahe: da erhoben sich auf Verabredung die Völker in Pannonien, Dalmatien und den Nachbarländern im Rücken des Tiberius, und dieser mußte umkehren. Marbod war so verblendet, daß er diesen günstigen Augenblick eines gemeinsamen Angriffs ungenutzt vorübergehen ließ und mit den Römern Frieden schloß. Zur Bewältigung jenes großen Aufstandes aber gebrauchten die Römer drei Jahre. c. Varus. Unterdessen wurde Norddeutschland durch Quinctnius Vsrus wie eine römische Provinz behandelt. Dieser lasterhafte Mann, ein Verwandter des Kaisers, war vorher Statthalter in Syrien gewesen; arm hatte er diese reiche Provinz betreten, reich verließ er das arm gewordene Land wieder. Jetzt wollte er seine Habsucht in Germanien befriedigen und dieses mit Gewalt römisch machen. Anfangs wagte kein Stamm, ihm den Gehorsam zu verweigern. Dadurch kühner gemacht, richtete Varus alles nach römischem Muster ein. Mit Ingrimm ertrugen es die Deutschen, daß ihre alten Schiedsgerichte, sowie ihre Gauverfassung ausgehoben wurden und fremde Richter sie in fremder Sprache nach fremdem Rechte verurteilten, oft zu Rutenstreichen, ja zur Todesstrafe. Ebenso verhaßt waren ihnen die römischen Steuern, die bis dahin der freie Mann niemals gezahlt hatte. Dieser fühlte sich dem Knechte gleichgestellt, wenn er sehen mußte, wie Varus das Land durchzog, begleitet von Liktoren, die als Zeichen der Macht über Leben und Tod Beile und Rutenbündel vorantru^en. Die im stillen zornigen Deutschen fanden einen Führer und Racher in Arminius (Hermann), Segimers Sohn, einem jungen Cheruskerfürsten. Wie mancher andere junge deutsche Mann, war auch er früh in römischen Kriegsdienst getreten, hatte wegen seiner Tapferkeit das römische Bürgerrecht erhalten und war zum Ritter erhoben; zugleich hatte er römische List und Kriegskunst gelernt. Er bereitete eine große Empörung der norddeutschen Stämme, der Brukterer, Marser, Angrivzrier, vor allem aber seiner Cherusker vor. Doch in dem eigenen Stamme hatte Arminius in dem Cheruskerfürsten Seaestes einen schlimmen Feind; denn Arminius hatte gegen den Willen dieses Mannes dessen Tochter Thusnelda zum Weibe genommen. Segestes suchte Arminius bei Varus zu verraten; dieser aber
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