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1. Teil 2 - S. 27

1887 - Hannover : Helwing
Angriff der Römer auf Germanien. 27 schenkte ihm kein Gehör, sondern führte am linken Ufer der Weser ein vergnügtes Lagerleben. Hier erhielt er plötzlich die Kunde von dem Aufstande eines kleinen, fernwohnenden Stammes. Darus wollte denselben auf einem Kriegszuge niederkämpfen. Bei einem Gastmahle mußten ihm die Häuptlinge der Cherusker ihre Teilnahme zusagen. Noch am Tage vor dem Aufbruch machte Segestes den Varus auf die Gefahr aufmerksam; letzterer aber glaubte ihm nicht, weil er ihn als einen Feind des Arminius kannte. Er entließ die deutschen Fürsten, damit sie ihm, wie sie es versprochen hatten, ihre Scharen zuführten ; statt dessen aber riefen sie die Ihrigen zum Freiheitskampfe. Auf Armins Befehl wurden alle in Germanien zerstreuten Römer, Einquartierte, Posten, Kolonisten, an einem Tage ermordet; so groß war die Begeisterung und der Zorn der Germanen, daß Segestes' ältester Sohn, den der Vater in Köln zum römischen Priester gemacht hatte, seine Priesterbinde zerriß, in die Heimat eilte und am Kampfe teilnahm. Arglos brach Varus aus seinem Lager auf und zog ohne strenge Ordnung mit großem Troß und vielem Gepäck durch den undurchdringliche Wald am linken Weserufer daher. Oft mußte man Wege durch das Dickicht bahnen oder Brücken über die Bäche schlagen. Durch anhaltende Regengüsse wurde außerdem der Boden erweicht und das Marschieren erschwert. Dabei fielen die Germanen aus dem Dickicht des Waldes die Römer an, anfangs einzeln, bald in hellen Haufen. Kämpfend erreichten die Römer einen freien Platz, wo sie für die Nacht das Lager aufschlugen. Als sie am folgenden Tage in den Teutoburger Wald kamen, wurden sie von allen Seiten so heftig angefallen, daß sie sich am Abend nur mit Mühe sammeln konnten. Auch am dritten Tage wiederholte sich bei heftigem Winde der strömende Regen, so daß die Bogensehnen erschlafften und die schwergeharnischten Römer in den weichen Boden einsanken. Dabei wurde jeder Busch lebendig; aus jeder Thalschlucht drangen die Deutschen herauf; die uralten Bäume schüttelten Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. So gelangte Varus in die Ebene am südwestlichen Abhange des Gebirges. Hier, zwischen den Quellen der Ems und Lippe, kam es zum letzten Kampfe. Vor dem ungestümen Angriff gerieten die Legionen in Unordnung; die Adler wurden von den Deutschen genommen; der verzweifelnde Varus gab die Schlacht verloren und stürzte sich in sein Schwert. Gegen die Gefangenen wütete die Rache der Sieger. Die Anführer wurden in heiligen Hainen den Göttern geopfert; viele andere wurden an den Galgen gehängt. Den römischen Advokaten wurde die Zunge aus dem Munde gerissen. „Endlich, Natter, hast du aufgehört zu zischen!" sagte ein Germane, als er die blutige Zunge in der Hand hielt. Mancher Römer aus ritterlichem oder senatorischem Hause alterte bei einem deutschen Bauern als Hausknecht oder Herdenhüter. Der Leichnam des Varus wurde zerfleischt, sein Kops aber dem Marbod zugeschickt, der sich dem Freiheitskampfe entzogen hatte; dieser sandte ihn nach Rom, damit derselbe im Familiengrabe beigesetzt werde (I. 283). Die Nachricht von der Hermannsschlacht erfüllte Rom mit Schrecken. Laut beklagte Augustus den Untergang seiner besten Legionen;" 9 . Chr.
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