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1. Teil 2 - S. 103

1887 - Hannover : Helwing
Kirche des Orts, weil nach dem Brauch der Zeit jeder in den Kirchen eine sichere Zuflucht, ein Asyl, haben sollte. Aber wutend erbrachen die Männer Ottos das Heiligtum. Thankmar stand am Altar; seinen Schild und seine goldene Kette, das Zeichen ferner vornehmen Geburt, hatte er, bis zum Tode erschöpft, hier niedergelegt. Dennoch erschlug er am Altar einen sächsischen Kriegsmann, der ihn angegriffen hatte, ^eiß entbrannte im Gotteshause der «Streit. Da traf ihn cm Wuch speer im Rücken, der durch das Kirchenfenster, das dem Altar zunächst gelegen, auf ihn geschleudert war. Ein Krieger Ottos gab chm den letzten Stoß und raubte die goldene Kette des Kömgsfohnes vom Altare Tiefbetrübt vernahm Otto die Kunde und beklagte das Schicksal des unglücklichen Bruders. Vier Anhänger desselben fanden nach fränkischem Rechte den Tod durch den Strang. Die sächsischen Burgen ergaben sich wieder dem Könige. Eberhard erhielt durch die Fürsprache Heinrichs, seines Gefangenen, Gnade vor den Augen Ottos. Aber Eberhard war nicht versöhnt. Er hatte auch '.das Herz Heinrichs zu umstricken gewußt, der sich vor Otto zur Krone berechtigt hielt. Zu beiden gesellte sich Giselbert von Lothringen, Ottos wankelmütiger Schwager. Dieser hoffte, das reiche Lothringen wieder zu einem eigenen Königreiche zu erheben. Er begann den Aufstand, als Heinrich zu "ihm kam. Otto mußte gegen sie ziehen und wollte bei Birthen, südwestlich von Xanten, über den Rhein setzen. Er selbst stand noch mit der Hauptmacht am rechten Ufer und hatte erst einen geringen Teil ans linke User gebracht, da zog das große Heer der Feinde mit erhobenen Bannern vor, diesen kleinen Teil anzugreifen. Unruhig ritt Otto am andern Ufer auf und ab, vergebens spähte sein Auge nach Schiffen, auf welchen er feinen verlassenen Kriegern Hülfe hatte bringen können. Da sprang er vom Pferde und warf sich mit den Seinen vor der heiligen Lanze nieder, erhob seine Hände zum Himmel und rief: „Herr, der du alles geschaffen hast und alles lenkst, siehe herab aus dieses Volk, an desien Spitze du mich gestellt, und entreiße es den Feinden, aus daß alle Welt es erfahre, daß kein Sterblicher deinem Willen zu widerstehen vermag." Die Seinen aber jenseit des Rheines sahen den Feind auf sich anrücken. Sie brachten ihr Gepäck nach Xanten und stellten sich bei Birthen dem Feinde entgegen. Ein Teich schützte sie vor dem ersten Angriff, sie waren von geringer Zahl, und kaum hundert sächsische Männer waren in voller Rüstung, die übrigen schlecht bewaffnet. Sie teilten sich, und ein Teil von ihnen griff die Lothringer aus einem Hinterhalt an. Das brachte die Feinde in Verwirrung, und als die Sachsen dies merkten, riefen sie in französischer Sprache: „Fliehet, fliehet, rette sich, wer kann!" Die Lothringer meinten, daß die Ihrigen zur Flucht riefen, verließen in Eile das Schlachtfeld und ließen ihr ganzes Gepäck den Sachsen zur Beute. Auch Heinrich wurde in der Schlacht verwundet, nur sein dreifaches Panzerhemd hatte ihn vor dem Tode bewahrt; doch soll er später an dem schmerzvollen Schaden gestorben sein. Großmütig verzieh damals Otto seinem Bruder, für den die Mutter Mathilde bat. Aber dieser benutzte die Gelegenheit, um im Sachsenlande eine Verschwörung gegen das Leben seines Bruders zu stiften.
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