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1. Teil 2 - S. 171

1887 - Hannover : Helwing
Die übrigen Hohenstaufen. ni c. Friedrich Ii. (1215—1250) war ein glänzender, gebildeter Herrscher, ein Freund der Wissenschaften und Künste, seinem ganzen Wesen nach mehr Südländer als Deutscher. Für Deutschland that er wenig; er gab sogar die durch deutsche Kolonisten gewonnenen Gebiete nörduch der Elbe, Holstein, Mecklenburg und Pommern, den Dänen preis; seine Hauptsorge wandte er Italien zu. Friedrich hatte dem Papste einen Kreuzzuq gelobt, verschob aber die Ausführung desselben von Jahr zu Jahr. Als er ihn auf Drohung des Papstes endlich antrat, kehrte er schon nach drei Tagen wegen Krankheit zurück. Der Papst hielt dies für Verstellung und that ihn in den Bann. Friedrich trat den Kreuzzug nochmals an. Der Papst verbot ihm denselben, ließ den Bann über Friedrich auch in Palästina verkündigen und gebot dem Patriarchen zu Jerusalem und den Rittern in Palästina, Friedrich nicht zu unterstützen. Trotzdem erreichte dieser mehr, als bisher erreicht war. Durch Vertrag mit dem. Sultan von Ägypten wurden Jerusalem und die übrigen heiligen Örter den Christen überlassen. Zurückgekehrt, zwang er den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Dann genoß er einige Jahre des Friedens. Seine italienischen Erblande verwaltete er in musterhafter Weise; an seinem glänzenden und lebenslustigen Hofe hörte man deutsche, saracenische und proven^alische Lieder; der Kaiser selbst, der sechs Sprachen mit Leichtigkeit beherrschte, wetteiferte mit den Dichtern seines Hofes. Aber während der Kaiser sich fröhlichen Festen und dem Iagdvergnügen hingab — fand er doch sogar Zeit zur Abfassung eines Werkes' über die Falkenbeize! — sah es in Deutschland trübe aus; die einzelnen Fürsten wurden fast unabhängig. Des Kaisers Sohn Heinrich, der als Stellvertreter des Vaters in Deutschland war, warf sich zum Könige auf und endete dafür sein Leben im Gefängnis. Bei seiner Anwesenheit in Deutschland hielt der Kaiser, wie einst sein Großvater (S. 165), in Mainz ein glänzendes Reichsfest ab, erließ ein Landfriedensgesetz und söhnte sich mit den Welfen aus, indem er aus den welsischen Erblanden für Otto das Kind, den Enkel Heinrichs des Löwen, ein neues Herzogtum, Braunschweig-Lüneburg, bildete. Dann kehrte er nach Italien zurück. Der Papst war im Bunde mit den lombardi.schen Städten gegen Friedrich, und dieser hatte, wie einst sein Großvater, gegen diese einen schweren Stand. Wieder that ihn der Papst in den Bann und ließ ihn durch ein Konzil sogar aller seiner Kronenmrzverlustig erklären ; aber in ungebrochener Kraft führte Friedrich den Kampf fort. Während dieser fortwährenden Kriege des Kaisers in Italien riß in Deutschland Gesetzlosigkeit ein; Raub und Fehden nahmen überhand. Des Königs Sohn und Statthalter Konrad hatte wenig Macht. Da brachen aus den Wüsten Hochasiens die Mongolen, heidnische Barbaren, nach Deutschland herein. Weder Kaiser noch König kümmerte sich um dieses drohende Unheil; da stellten sich ihnen schlesische Fürsten unter Führung Heinrichs des Frorn-mett aufzder Wahlstatt bei 1241 Liegnitz entgegen. Zwar konnten sie gegen die Unzahl der Feinde den Sieg nicht erringen; diese hatten aber vor der deutschen Tapferkeit solche Achtung bekommen, daß sie umkehrten. Auf Veranlassung des Papstes
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