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1. Teil 2 - S. 200

1887 - Hannover : Helwing
200 Mittlere Zeit. der Erzbischof von Trier die [einige an den König Alfons von Kastilien einen Verwandten der Hohenstaufen. Aber keiner von beiden gelangte zu Macht und Ansehen; der letztere kam nie nach Deutschland, der erstere nur einige Male, um durch Geschenke die Anhänglichkeit seiner Wähler sich zu erhalten. Als ihm bei seiner Fahrt rheinaufwärts zu Basel sein Gew ausging, verließen ihn alle, „und er zog", wie eine alte Chronik ipottijch bemerkt, „aus einem anderen Wege wieder in sein Land." Die Fürsten, zur Blütezeit des Reiches nur Lehnsträger und Beamte des Kaisers, suchten in dieser Zeit ihr Gebiet zu vergrößern, ihre Gerechtsame zu vermehren und wurden fast zu selbständigen Herrschern. Bei jeder neuen Kaiserwahl wußten sie den neuen Herrscher durch besondere Wahl-kapitulationen zur Gewährung neuer Rechte zu zwingen, so daß dieser nicht mehr imstande war, für Recht und Ordnung in genügender Weise zu. sorgen. Trotz des oft gebotenen Landfriedens herrschte überall Fehde Die meisten Ritterburgen wurden Raubnester; niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schützen. Das war „die kaiserlose, die lon Seit des Faustrechts. Weil in dieser Zeit 1254 Deutschland sein Oberhaupt hatte, so nennt man dieselbe Jnterreanuin 1070 d. i. Zwischenreich. 0 Endlich entstand doch in aller Herzen der sehnliche Wunsch, es möge Deutschland wieder ein Oberhaupt gegeben werden, das Gesetz und Ordnung im Reiche wieder herstelle. 'Auch der Papst mahnte die Fürsten zur Wiederherstellung des Kaisertums. Als nun auch (1272) Richard von Cornwall starb, berief der Erzbischof von Mainz als Reichskanzler die deutschen Fürsten zur Wahl nach Frankfurt a. M. Aber die Fürsten konnten sich nicht einigen; denn alle wünschten wohl einen weisen und gütigen Herrschet, von einem mächtigen aber wollte keiner etwas wissen Der Erzbischof von Mainz lenkte die Wahl auf den Grafen Rudolf v 0 n H a b s b u r g und ward dabei von Rudolfs Schwager, Friedrich Iii. von Hohenzollern, Burggrafen zu Nürnberg, aufs eifrigste unter--1273 stutzt. Rudolf ward zum Könige gewählt. Rudolfs Stammschloß, die Habichtsburg oder Habsburg, erhob sich an der Aar, in dem Schweizer Kanton Aargau. Rudolf hatte seine Jugend an dem Hofe Friedrichs Ii. verlebt, der sein Pate war. Er stand im Alter von 55 Jahren und war vvn hoher, schlanker Gestalt, hatte eine freie Stirn, eine große Adlernase und eine etwas dicke Unterlippe; sein Gesicht war blaß und ernst, überzog sich aber, sobald er redete, mit einer Zutrauen erweckenden Freundlichkeit. Rudolf besaß in der Schweiz und im Elsaß allerdings reiche Güter und Schlöffer, beherrschte aber kein so großes Gebiet, daß die übrigen Fürsten ihn deshalb hätten fürchten müssen. Seine Tapferkeit und Klugheit waren allbekannt; während der unruhigen Zeiten hatte er Pilgerzüge, Reisende und Kaufleute durch die unsicheren Alpen geleitet, und von seiner Frömmigkeit wußte man manches zu erzählen. Einst traf Rudolf auf der Jagd einen Priester, der eben einen angeschwollenen Bach durchwaten wollte, um einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu bringen. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und setzte den Geistlichen hinauf. Als am folgenden Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, wollte Rudolf es nicht wieder annehmen, weil er das Roß nicht wieder zu Streit und Jagd besteigen wollte, das seinen Heiland getragen habe. Derselbe Priester soll später Kaplan
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