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1. Teil 2 - S. 253

1887 - Hannover : Helwing
Die Reformation; Reichstag zu Worms. 253 Werke zu unterstützen. Eine reine und erhabene Freundschaft verband diese beiden großen Männer bis an ihren Tod; sie ist nie durch Neid und Argwohn befleckt, nie durch Zwietracht zerrissen, sondern stetig gewachsen durch gegenseitige Anerkennung und gläubige Begeisterung für den einen großen Zweck, für den Gott selbst sie vereinigt hatte. Melanchthon starb 1560. c. Reichstag zu Worms. Inzwischen war der Kaiser Maximilian gestorben; neben Karl I. von Spanien, dem Enkel Maximilians ^ bewarben sich der ehrgeizige französische König Franz I. und der Kurfürst Joachim I. von Brandenburg um die Krone, während Friedrich der Weise sie ablehnte. Der König von Frankreich bot den Kurfürsten für seine Wabl große Summen, diese aber entschieden sich, besonders weil die Volksstimme sich so entschieden gegen einen französischen Herrscher aussprach, 1519 sür Karl, der nun 1520 zu Aachen als Karl V. (1520 bis 1556) die deutsche Krone empfing. Karl, 1500 zu Gent geboren, war „ein Mann von seltener Klugheit, feinem, verschlagenem Wesen und unermüdlicher Thatkraft, groß als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen, in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit dienen mußte." Seine Eltern waren Philipp, der Sohn Maxmilians und Marias von Burgund, und Johanna, die Tochter Ferdinands von Aragonien und Jsabellas von Kastilien (S. 230). Diese Großeltern Karls verloren ihre übrigen Kinder früh, so erbte ihre Tochter Johanna und deren Gemahl Philipp Spanien nebst Neapel und Sicilien; letztere beiden Länder hatte Ferdinand kurz zuvor mit List und Gewalt an sich gerissen. Als auch Philipp jung starb, erbte Karl (1504) zunächst die reichen Niederlande, das Erbteil seiner Großmutter Maria von Burgund, dann Spanien, Neapel und Sicilien nebst den spanischen Besitzungen in Amerika. Beim Tode seines Großvaters Maximilian fielen ihm auch noch die östreichischen Erbländer zu. Schon damals sagte man, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Im Frühling 1521 kam K arl V. zum erstenmal ins Reich und hielt 1521 zuworms seinen ersten R e i ch s t a g ab, auf welchem wichtige weltliche Angelebenheiten, aber auch Luthers Sache entschieden werden sollten. Der päpstliche Gesandte Aleander verlangte allerdings einfach Luthers Bestrafung; aber die deutschen Fürsten behaupteten, es sei nicht deutsche Sitte, jemand ungehört zu bestrafen, und setzten es durch, daß Luther vor den Reichstag geladen wurde. Der Reichsherold brachte Luther die feierliche Vorladung nach Wittenberg, zugleich den Brief, in welchem ihm freies kaiserliches Geleit versprochen war. Wohl mancher warnte Luther unter Hinweis auf Hus’ Geschick; er aber antwortete: „Ist auch Hus zu Asche worden, so ist doch die Wahrheit nicht verbrannt." Am 16. April sollte Luther in Worms erscheinen; er konnte die Reise, wenn er unnötigen Aufenthalt vermied, ohne zu große Anstrengung machen. Der Rat zu Wittenberg lieh ihm zur Reise einen Wagen, der eine Decke gegen Sonne und Regen hatte. Nach der Vorschrift mußte ihn ein Wittenberger Ordensbruder begleiten; außer diesem gingen noch zwei Freunde mit; ein anderer Freund, der Jurist Schurs, war schon vorausgereist. Beim Abschied sagte Luther zu
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