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1. Teil 2 - S. 270

1887 - Hannover : Helwing
270 Die Neuzeit. wo er von mehreren Kriegsknechten den Todesstoß erhielt, weil er sich weigerte, zur Jungfrau Maria zu beten. Sein Leichnam wurde aevierteilt und verbrannt und seine Asche in die Lust gestreut. Infolge dieser Niederlage wurde die reformierte Lehre an vielen Orten der' Schweiz durch die katholische wieder verdrängt. e. Reichstage zu Speier und Augsburg. Karl V. hatte seinen Gegner Franz I. abermals zum Frieden gezwungen und wurde vom Papste gedrängt, die „verpestende Krankheit der neuen Meinungen" zu 1f,on unterdrücken; deshalb hielt Karls Bruder Ferdinand schon zu Anfang lo^y des Jahres 1529 in Speier einen zweiten Reichstag ab. Auf demselben waren die Katholischen in der Mehrzahl und beschlossen: Der Reichstagsabschied von 1526 ist aufgehoben, das Wormser Edikt ist streng durchzuführen, und in evangelischen Ländern ist in Glaubenssachen jede weitere Neuerung untersagt." Gegen diesen Beschluß protestierten die Anhänger Luthers, weil in Glaubenssachen Stimmenmehrheit nicht entscheiden könne; davon erhielten sie den Namen Protestanten Kurfürst Johann und Landgraf Philipp schlossen untereinander und mit den Städten Nürnberg, Straßburg und Ulm einen Bund; Philipp wollte denselben auch gern auf die Schweiz ausdehnen und veranlaßte deshalb zunächst das Religionsgespräch zu Marburg (s. o.) Unterdes wälzten sich die Scharen der Türken heran, und Luther erließ seine Flugschrift: „Vom Kriege wider die Türken", in welcher er mit edler Begeisterung die deutschen Fürsten zum Kampfe ruft. Und als die Türken sich vor Wien legten, schrieb er seine „Heerpredigt wider die Türken," in welcher er „Jung und Alt, Mann und Weib, Knecht und Magd" zur Verteidigung auffordert; kein Häuslein achtet er zu gering, daß nicht der Feind vor demselben Haare lassen müßte. Die Türken mußten abziehen; aber schrecklicher als der Türke, so klagte Luther, drohte Kaiser Karl! Er hatte in Bologna die Kaiserkrone empfangen und schrieb nun einen 1530 glänzenden Reichstag nach Augsburg aus, auf welchem auch Luthers Sache besprochen werden sollte. Kurfürst Johann forderte schon lange vor Eröffnung desselben Luther, Melanchthon und deren Freunde auf, eine kurze, klare Zusammenstellung des evangelischen Glaubens abzufassen; das thaten sie und überreichten ihm in Torgau die 17 Torgauer Artikel. Luther wäre gern mit nach Augsburg gegangen; aber er durfte als Geächteter dort nicht erscheinen; er begleitete den Kurfürsten bis Koburg, der äußersten Stadt im Gebiete des Kurfürsten, wo er blieb. Melanchthon war mit der Aufstellung der Bekenntnis- und Verteidigungsschrift beauftragt, welche Kursachsen dem Reichstage übergeben wollte. Er hatte schon m Koburg damit angefangen und die wichtigsten Stücke mit Luther besprochen; in Augsburg vollendete er sie und legte sie dann Luther vor. Dies Glaubensbekenntnis, Confessio Augustana, legte in milden Worten dar, worin man mit den Katholiken übereinstimme und worin man abweiche. Luther hätte nicht vermocht, vor den Feinden des Evangeliums ein Bekenntnis vorzutragen, das die Schärfe und Tiefe des Gegensatzes so wenig hervorkehrte. Dennoch billigte er dasselbe und schrieb: „Es gefällt mir fast wohl, und weiß nichts daran
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