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1. Teil 2 - S. 300

1887 - Hannover : Helwing
300 Die Neuzeit. Selbständigkeit und den Pfalzgrafen im Besitze seiner Kurländer schützen könnten. Aber es fehlte an dem rechten Ernst: die norddeutschen Fürsten fürchteten für ihre Selbständigkeit mehr vom Könige von Dänemark als vom Kaiser. Da versuchten mehrere deutsche Fürsten auf eigene Hand, dem vertriebenen Könige und Pfalzgrafen seine Länder zurückzuerobern. Mansfeld war von Böhmen aus'nach der Oberpfalz gezogen, konnte sich aber gegen Tilly nicht halten, sondern zog plündernd durch das Elsaß und'd'ann in die Unterpfalz. Dort focht für Friedrich V. Georg Friedrich von Baden und in Westfalen und Niedersachsen der abenteuerliche evangelische Fürstbischof von Halberstadt, Christian von Braunschweig. An dem Hute trug dieser den Handschuh der vertriebenen Kurfürstin, und sein Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind." Unter Plünderung und Verwüstung suchte er die eben erst katholisierten Ortschaften der geistlichen Stifter Westfalens wieder protestantisch zu machen. Georg Friedrich und Mansfeld schlugen 102*2 Tilly bei Wisloch, südlich von Heidelberg. Nachdem sie sich aber veruneinigt und getrennt, siegte Tilly über Georg Friedrich bei Wimpfen (östlich von Wisloch) und über Christian von Braunschweig bei Höchst unweit Frankfurt. Friedrich V. entließ jetzt auf Zureden seines Schwiegervaters die Söldner aus seinem Dienste; damit war die Pfalz für ilm verloren. Maximilian erhielt die Kurwürde und die an sein Land anstoßende Oberpfalz; die Rheinpfalz hielt der Kaiser durch spanisches Kriegsvolk besetzt und gedachte sie selber zu behalten. b. Wallenstein; Schlacht bei Lutter am Barenberge. Nach diesen Siegen wandte sich Tilly nach Norddeutschland, um auch hier den Protestantismus zu vernichten. Den Evangelischen wurden die Kirchen weggenommen, ihre Geistlichen verjagt und andere Gewaltthätigkeiten verübt. Mansfeld und Christian von Braunschweig waren von den Niederländern in Dienst genommen, wurden aber bald wieder entlassen und sielen nun wieder in Deutschland ein. Mansfeld brandschatzte Ostfriesland, Christian von Braunschweig Westfalen, bis ihn Tilly bei Stadtlohn im Münsterschen noch einmal schlug. Immer weiter drangen die Heere der Liga und des Kaisers nach Norden t>or;_ da ergriffen auch die niederdeutschen Stände die Waffen. Leider mußte man die Leitung des Krieges einem Fremden, dem Könige Christian Iv. von Dänemark, übertragen. Dieser hatte sich bisher Deutschland gegenüber stets feindlich gezeigt und die Hansa völlig aus den nordischen Meeren verdrängt; auch jetzt hatte er nur seinen Vorteil im Auge: er wollte die Bistümer Verden, Bremen und Osnabrück an seine Familie bringen. Auch Mansfeld und Christian von Braunschweig erschienen wieder auf dem Kriegsschauplätze; dagegen blieb der obersächsilche Kreis, Sachsen und Brandenburg, auch jetzt noch neutral, während doch auf katholischer Seite ein neuer, gefährlicher Feind auf dem Kampfplatze erschien. Es war dem Kaiser oft drückend gewesen, daß er^ ans die Kriegsführung einen so geringen Einfluß ausüben konnte, daß er fast alle feine Siege der Liga und Maximilian zu verdanken hatte, der sich seine Dienste teuer bezahlen ließ. Gern hätte er ein eigenes Heer ins
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