Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 3 - S. 5

1889 - Hannover : Helwing
Jugend und erste Regierungshandlungen. 5 äußerste Behutsamkeit und Verwegenheit; mit jedem Schritte, den er wagte, handelte es sich für ihn um alles. Mit dem ersten Versuche eines freien Entschlusses mußte er fürchten, in seiner Ohnmacht zusammenzubrechen, bei dem ersten Erfolge erwarten, daß sich die kämpfenden Mächte zermalmend auf ihn stürzten." (Droysen.) Den Grafen Schwarzenberg entließ Friedrich Wilhelm nicht sofort, um den Kaiser nicht mißtrauisch zu machen; er fragte ihn aber selten um Rat und beschränkte ihm seine Vollmachten; schon im folgenden Jahre befreite ihn der Tod von diesem ihm hinderlichen und dem Lande gefährlichen Ratgeber. Der Kurfürst wollte vor allem Herr im eigenen Lande sein und sich deshalb eine eigene, nur ihm gehorchende Heeres macht bilden. Er verbot den Befehlshabern seiner Festungen, fernerhin kaiserliche Besatzung aufzunehmen. Dann befahl er, die Befehlshaber und Offiziere der Festungen für ihn allein zu vereidigen. Die Offiziere, welche den verlangten Eid verweigerten, wurden entlassen und ihre Regimenter dem Kaiser auf fein Verlangen übergeben; aus den übrigen aber wurden 3 Regimenter, eine Leibgarde und 200 Mann reitender Garde gebildet, im ganzen etwa 3000 Mann. Diese bildeten die erste stehende He er es macht in Brandenburg. Dem Kaiser mißfiel dies selbständige Vorgehen des Kurfürsten; dieser aber wußte ihn zu beschwichtigen. Gleichzeitig setzte er aber seine Unterhandlung mit den Schweden fort und vermehrte stetig sein Heer, um bei dem bevorstehenden Friedensschlüsse mit Nachdruck auftreten zu können. c. Heirat. Unterdes hatten mit dem Könige von Polen lange Verhandlungen wegen der Belehnung in Preußen stattgefunden. Der Kurfürst mußte sich lästige Bedingungen in Bezug auf die freie Religionsübung der Reformierten gefallen lassen und hohe Summen zahlen'. Bei der Äelehnung in Warschau fand die Königin großes Wohlgefallen an dem jungen Fürsten und hätte ihn gerne zum Schwiegersöhne gehabt; Friedrich'wilhelm aber erwiderte: „So lange ich mein Land nicht in Frieden regieren kann, darf ich nach keiner anderen Braut mich umsehen als nach meinem Degen." Danach schloß der Kurfürst mit den Schweden einen Waffenstillstand auf zwei Jahre: jeder sollte behalten, was er besaß, die Schweden also Pommern. Den erzürnten Kaiser wußte er auch jetzt wieder zu besänftigen; dieser vermochte nicht einmal die Schweden zu bewältigen, und Friedrich Wilhelm konnte schon entscheidend auftreten, da er fein Heer bald auf 8 000 Mann gebracht hatte. Die Schweden hätte der Kurfürst leicht zu Freunden haben können, wenn er nach dem Wunsche Gustav Adolfs dessen einzige Tochter Christine, die Erbin des schwedischen Thrones, geheiratet hätte. Er hatte auch lange den Wunsch. Aber Christine war jeder Heirat abgeneigt; zudem wünschten die strengen Lutheraner Schwedens nicht eine Verbindung ihrer Königin mit einem reformierten Fürsten, und der schwedische Kanzler Oxen'stierna fürchtete, Friedrich Wilhelm möchte Schweden als ein Nebenland vernachlässigen, meinte auch. eine glückliche Ehe sei zwischen dem Willensstärken, selbständigen Kurfürsten und der eigensinnigen Christine, die „außer ihrem Körper nichts Weibliches" besaß, unmöglich. Daher
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer